Ausgabe 01-02/25

Gewaltschutz leben jetzt!

Redaktion

Die im Bund der Freien Waldorfschulen (BdFWS) vereinigten Waldorf- und Rudolf-Steiner-Schulen hatten sich auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im Mai 2022 dazu verpflichtet, ein Gewaltschutzkonzept zu erarbeiten. Es ist erfreulich, dass alle Schulen ein Schutzkonzept eingereicht haben, doch aus vielen Gesprächen in den Regionen sowie einer modellhaften Umfrage haben die Delegierten der Bundeselternkonferenz (BuElKo) den Eindruck gewonnen, dass es an der sichtbaren Umsetzung sowie der lebendigen Gestaltung an einigen Waldorfschulen im gesamten Bundesgebiet noch fehlt.

Es erreichten uns ebenso Entstehungsgeschichten von Konzepten, die so nicht beabsichtigt waren. Wir verstehen, dass sich unsere Schulgemeinschaften heute mehr denn je vielfältigen Herausforderungen stellen müssen. Auf diesem Weg scheint die Sorge um die termingerechte Pflichterfüllung in manchen Gemeinschaften dem eigentlichen Kerngedanken des Konzepts vorgezogen worden zu sein.

Wir als Delegierte der Regionen wollen die Schulgemeinschaften an diesen Kerngedanken der Schutzkonzepte erinnern. Der Schutz der Kinder steht bei all unseren Bemühungen an oberster Stelle. Wir richten folgende Appelle sowie Ermunterungen an die schulleitenden Gremien, Kollegien, Eltern und Schüler:innen:

  • Gemeinsam Verantwortung übernehmen: Die Gewaltschutzkonzepte sollten nie von einigen wenigen Personen einer Schulgemeinschaft erdacht, erstellt und verantwortet werden. Im Sinne der Gemeinschaft sind alle relevanten Gruppen zu beteiligen, dazu gehören die Kollegien, die schulleitenden Gremien, die Schulsozialarbeiter:innen, die Elternschaft und die Schüler:innen.
  • Gewaltschutzkonzepte veröffentlichen: Die Zahl der eingereichten Konzepte ist erfreulich, doch diese wichtigen Handlungsrichtlinien müssen für alle Menschen der jeweiligen Schulgemeinschaft leicht zugänglich sein. Ein einsamer Ordner in einem Regal schützt kein Kind. So bietet sich z.B. die Veröffentlichung auch auf den Webseiten der Schulen an.
  • Schutzkonzepte gemeinsam lebendig halten: Einmal veröffentlicht und dann vergessen? Wir müssen unsere Gewaltschutzkonzepte lebendig halten, wir dürfen sie diskutieren, einmal angewendet überprüfen und gemeinsam auf dem neuesten Stand halten. Dazu bedarf es eines Kreises von Menschen, die sich für diese Aufgabe gemeinsam verantwortlich fühlen. Diese Menschen sollten mit dem Vertrauenskreis, der Schulsozialarbeit und ähnlichen schulischen Organen zusammenarbeiten.

Unser Angebot

Beratung: Schulgemeinschaften, die Beratungsbedarf haben, Elterngremien, die Unterstützung benötigen, können sich vertrauensvoll über ihre Landesvertretungen auch an die BuElKo sowie direkt an den Bund der Waldorfschulen wenden.

Erfahrungsaustausch: Unter dem Titel Schutzraum Waldorf hat es im Januar bereits einen bundesweiten Aktionstag mit rund hundert Teilnehmenden zum Schutzkonzept an Waldorfschulen gegeben.

Der Aktionstag wurde von der Bundeselternkonferenz (BuElKo) gemeinsam mit dem Bund der Freien Waldorfschulen (BdFWS) und der Landesarbeitsgemeinschaft der Waldorfschulen Baden-Württemberg (LAG BW) initiiert, um durch Best Practices die Umsetzung von Schutzkonzepten zur Gewaltprävention zu fördern und voneinander zu lernen.

  • Nächster Termin: 22. Januar 2026

 

Weitere Informationen zu den Schutzkonzepten:

Gewaltprävention an der Waldorfschule - Ein Leitfaden

Weitere Informationen auf der Website des Bund der Waldorfschulen

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