Ausgabe 05/25

In einer Welt, in der Du alles sein kannst, sei liebevoll

Angelika Lonnemann

Wie sie scheinbar mehr wahrgenommen hatte, als das, was sie sehen und hören konnte von unserem pubertierenden renitenten Kind – das hat eine große Dankbarkeit ausgelöst. Später begegnete mir immer wieder im Erleben der Waldorfpädagogik, dass hier die Liebe zur Welt, zum Menschen und allem, was ihn umgibt, ein wesentliches Fundament ist.

Wir widmen dieses Heft dem Thema Liebe – davon gibt es viele Variationen und Arten und wir greifen nur einige heraus.

Eine Mutter beschreibt das erste Verliebtsein ihrer neunjährigen Tochter. Heidi Käfer ordnet den Begriff kulturhistorisch bis zum Postkapitalismus ein. Anne Brockmann hat sich mit drei Lehrkräften unterhalten, wie ihnen die Balance zwischen Nähe und professioneller Distanz in ihrem Alltag gelingt. Sophia Klipstein preist die Liebe zu Freund:innen und berichtet davon, wie sie Beziehungskunde unterrichtet.
Angelika Schmitt, die neue Co-Leiterin des Rudolf Steiner Archivs in Dornach, folgt der Spur des Liebesbegriffs bei Rudolf Steiner. Viele andere lesenswerte Texte finden Sie dann im hinteren Teil der Erziehungskunst. Gabriele Ebeling ist Oberstufenlehrerin an der Freien Waldorfschule Magdeburg. Sie hat ihre neunte Klasse deren Heimatstadt neu wahrnehmen lassen – mit einem genialen Trick: Sieben Stunden lang ging es zu Fuß durch Magdeburg, allerdings von 23 Uhr bis morgens um halb 7. Ihren Text über das Ausloten und Überschreiten von Grenzen.

Wie eine ganze Schule zusammenarbeiten kann, um ein besonderes Projekt zu realisieren, beschreibt Jürgen Beckmerhagen. Die Freie Waldorfschule Heidenheim hat sich mit einer großen Jurte auf dem Schulgelände einen Raum für Begegnung und das Zuhören mit offenem Herzen geschaffen. Fiona-Livia Bachmann beschreibt in ihrer kleinen Serie über Reformpädagogik Ivan Illich, dessen Forderung nach dem Freien Lernen ohne Schulen immer wieder Pädagog:innen zum Nachdenken anregt. Susanne Bregenzer erzählt in ihrem sehr lustigen und gleichzeitig nachdenklich machenden biografischen Text davon, wie Überraschungseier mit blödem Inhalt Kinder stark machen können. Immer wieder senden Menschen uns Texte zum Thema Selbstverwaltung zu. Gerhard Herz, Lehrer und Schulmitgründer in Lüneburg, schlägt für das Gelingen der Selbstorganisation von Kollegien einen Kompass vor.

Waldorfschulen gibt es inzwischen auf der ganzen Welt. Arefeh Rezvanmanesh hat eine Waldorfschule im Iran mitgegründet und beschreibt ihren Weg dorthin.

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre und einen liebevollen Mai.

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