Jugendbuch

Kleiner Alltag ganz groß

Lola Mercedes Wittstamm

Sie erzählt, wie bescheuert die Englischlehrerin Misses Scullery ist, die Minas Nachdenken über die Relativität von Zeit als unnütz abtut. Mina schreibt von ihren Gesprächen mit Amseln, Katzen und Eulen. Und als im Nachbarhaus eine Familie einzieht, wird Mina neugierig und wünscht sich den Mut, mal rüberzugehen und «Hallo» zu sagen. Vielleicht auch, um sich anzufreunden, mit dem Jungen in ihrem Alter. Auch diesen Konflikt teilt sie mit uns.

Mina nimmt uns mit in ihren Alltag, der voll ist von Gefühlen, den aufregenden und schönen und den lähmenden, nicht so schönen.

Sie beschreibt, was sie beobachtet, was sie geträumt hat und erfindet Geschichten. Und immer wieder gibt Mina sich und uns Aufgaben in ihrem Tagebuch. Schreibaufgaben. «Schreibe eine Seite mit Wörtern für Freude» oder «Schreibe einen Satz, der eine ganze Seite füllt». Wir sind aufgefordert, zu schreiben, zu malen oder im Schlaf zu fliegen.

Mein Name ist Mina ist eine Geschichte in der Zeit kurz vor der Pubertät, in der sich alles zu verändern scheint. Man scheint manchmal nicht mehr so recht dazuzugehören, fühlt sich in der eigenen Welt zwischen Bäumen und Gräsern aufgehoben und im nächsten Moment würde man doch ganz gerne mit Freund:innen spielen. Die Gefühle überkommen einen und machen großen Spaß oder richtig schlechte Laune. 

David Almond schafft es, Geschichten zu erzählen, die ganz nah dran sind am Leben, an dem von Kindern und Erwachsenen. Dabei gelingt es ihm, die kleinen, verwunschenen, fantastischen Momente des Alltags nicht auszulassen und erzeugt so mit seinen Büchern kleine Schatzkammern von Trost und Geborgenheit.

Mein Name ist Mina ist die Vorgeschichte von Skellig, in der Autor David Almond den Beginn der Freundschaft von Mina und dem Nachbarsjungen Michael erzählt. Die Bücher lassen sich unabhängig voneinander lesen. Sollten Sie sich für eines entscheiden müssen, lesen Sie Skellig. Im besten Fall aber einfach beide.

 

David Almond: Mein Name ist Mina. 271 Seiten, Verlag Freies Geistesleben, 2023, 20 Euro. Empfohlen ab 11 Jahren.

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