«Wilde Tiere mitten unter uns und nirgendwo kommt man ihnen näher als in der Stadt.»: Ausgehend von der Tatsache, dass es Krähen und Rabenvögel schon länger gibt als die Menschheit, stellt der Dokumentarfilm Krähen – Die Natur beobachtet uns die schwarzen Vögel als Chronisten unserer Entwicklung vor. Rabenvögel sind nämlich überaus anpassungsfähig. Inzwischen bieten ihnen unsere Städte und zersiedelten Kulturlandschaften Sicherheit, Nistplätze und Nahrung im Überfluss. Eine Tierart, die von unserem verschwenderischen Lebensstil profitiert!
Regisseur Martin Schilt hat auf der ganzen Welt Wissenschaftler:innen gefunden, die über Krähen und Rabenvögel forschen. Er stellt uns ein interessantes Projekt nach dem anderen vor. In der Schweiz, in Österreich, in Deutschland, Großbritannien, Indien, Japan, Neukaledonien, Kanada und den USA. Es ist faszinierend zu beobachten, wie einzelne Persönlichkeiten ihr Leben der Erforschung dieser Vögel widmen. Wie sie mit großer Geduld und mit eigenwilligen Methoden die erstaunlichsten Erkenntnisse über die schwarzen Überlebenskünstler zu Tage fördern. Das sind dabei die wichtigsten Fragestellungen: Wie lernfähig sind Krähen und Rabenvögel? Haben sie ein Erinnerungsvermögen? Geben sie ihr Wissen an ihre Nachkommen weiter? Wie kommunizieren sie? Was bedeutet ihr großes Ruf-Repertoire im Einzelnen? Nutzen sie Werkzeuge? Sind sie intelligent?
Ein ungewöhnlicher Naturfilm, denn er spielt Großteils in der Zivilisation! Der Film erzählt in starken Bildern, ist spannend und sorgfältig recherchiert. Die Forscher:innen mit ihrer Begeisterung für die Vögel kommen zu Wort, aber auch Jäger:innen, die gegen Überpopulationen vorgehen. Und die Autorin Elke Heidenreich ist als Erzählerin aus dem Off zu hören. Sie spannt den großen Bogen zwischen der Evolution der Krähen und derjenigen der Menschen. Aufwändige, schwarz-weiß gezeichnete Trickfilm-Sequenzen verdeutlichen diese Idee. Die originelle Filmmusik schafft Assoziationsräume für uns Zuschauer:innen und verbindet alles zu einer großen Erzählung.
Nachdem man die schwarzen Vögel auf der Leinwand erlebt und Neues über sie gelernt hat, macht es Freude sie im Alltag wiederzusehen, auf den Satellitenschüsseln, den Müllbehältern oder den Parkbäumen unserer Städte. Ehrlich gesagt, man bemerkt sie nun noch viel öfter – und zwar in nächster Nähe! Ich empfehle Krähen – Die Natur beobachtet uns von Martin Schilt (CH, AT 2023, 90 Minuten) ab 13 Jahren. Der Film ist mehrsprachig, mit deutschen Untertiteln. Seit November läuft er in den Kinos, ab Ende Februar wird er auf DVD und im Streaming erhältlich sein.
Bitte beachten Sie die Kurze Anleitung für einen gelungenen Filmnachmittag.
Ausgabe 12/23
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