Es gibt kaum etwas Schlimmeres, als wenn Eltern erleben müssen, dass ihren Kindern Leid angetan wird. Wir wünschen uns für unsere Kinder sichere Orte, an denen sie fröhlich und frei heranwachsen können, wo sie sich begleitet von wohlwollenden Erwachsenen entfalten und selbstständig werden.
Gleichzeitig gibt es überall, wo Menschen zusammen sind, nicht nur Harmonie und Wohlwollen, sondern auch Enttäuschungen und Verletzungen, Traurigkeit oder Wut. Manchmal entstehen ungute Machtverhältnisse, die zu Missbrauch führen können. Missbrauch kann viele, auch verdeckte Formen haben und es ist wichtig, dass sich alle, die mit Kindern arbeiten, damit beschäftigen.
Kindergärten und Schulen sind darauf angewiesen, dass Eltern den Menschen, die dort arbeiten, vertrauen. Ein verbindlicher, reflektierter und transparenter Umgang mit Nähe und Distanz ist die Grundlage für ein friedliches und respektvolles Miteinander. Die Giraffe und der Wolf auf unserem Titelbild symbolisieren nach dem Kommunikationsmodell des Psychologen Marshall Rosenberg zwei Arten von Kommunikation, die gewaltfreie der Giraffe und die aggressive des Wolfes. Damit das gute Miteinander noch besser gelingt, haben sich alle Waldorfschulen in Deutschland verpflichtet, Schutzkonzepte aufzusetzen, in denen festgelegt wird, wie die Schule durch einen Verhaltenskodex einerseits Gewalt vermeidet und andererseits in Fällen von Gewalt mit einem Notfallplan professionell und schnell reagiert. Wir berichten in dieser Erziehungskunst unter anderem von dem sehr guten Schutzkonzept der Freien Waldorfschule Aalen und wie schon Studierende der Waldorfpädagogik für das Thema Gewaltprävention sensibilisiert werden. Wir bieten außerdem einen Kurzleitfaden für Schulen, wie im Falle von schwierigen Situationen gehandelt werden kann.
Weitere spannende Artikel in diesem Heft sind der Bericht der Schülerin Sina Edelmann, die an der Annie-Heuser-Waldorfschule in Berlin Wunden verbindet und erste Hilfe leistet. Die Lehrerin Petra Mühlenbrock beschreibt sehr anschaulich, wie es ihr gelungen ist, heutigen Fünfzehnjährigen Goethe und Schiller nahezubringen.
Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre und einen sommerfreudigen Juni!
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