Ausgabe 06/24

Sieger Sein – ab 13 Jahren

Kolumne Knilli
Stephan Burchardt/ DCM

In dem Spielfilm Sieger Sein spricht die elfjährige Mona (Dileyla Agirman) immer wieder direkt in die Kamera. Mona ist die sympathische Heldin dieses Films, der die Ankunft eines geflüchteten Kindes in unserer Gesellschaft in seiner ganzen Komplexität schildert. Klug, kraftvoll und mit Humor!

Mona ist syrische Kurdin und mit ihrer Familie vor dem Krieg in ihrer Heimat nach Deutschland geflüchtet. Sie landet in einer sogenannten «Brennpunkt»-Schule in Berlin-Wedding. Die Mitschüler:innen – viele von ihnen sozial benachteiligt oder in schwierigen Familienverhältnissen lebend – begegnen der Neuen mit Ablehnung und Aggression. Mona wundert sich nicht schlecht über die derben Umgangsformen, aber sie ist nicht zimperlich und wehrt sich tapfer. Aber Mona hat auch Heimweh. In Rückblenden sehen wir immer wieder emotionale Erinnerungen an ihr Leben in Kurdistan.

Monas großes Glück ist die Begegnung mit dem verständnisvollen und beharrlichen Klassenlehrer «Che» (Andreas Döhler), dem die Entwicklung aller seiner Schützlinge wirklich am Herzen liegt. Ein Mädchen-Fußballturnier der Berliner Schulen steht an. Als «Che» herausfindet, dass Mona Fußball spielt, beginnt sich endlich das Blatt für sie zu wenden. Fußball war schon in Syrien ihre große Leidenschaft! Ihr Fußball-Talent verschafft ihr endlich Respekt – auch außerhalb des Fußballfelds. Aber bis zu einem potenziellen Sieg der neu zusammengestellten Mädchen-Mannschaft ist noch ein weiter Weg. Die Spielerinnen müssen lernen, ihre Egos zu bändigen und als Team zu interagieren. Lehrer «Che», der die Elf selbst trainiert, lässt sich nicht entmutigen. Er glaubt an die Kraft der Verwandlung. Schlussendlich ist der mühsam errungene Zusammenhalt in der Mädchen-Gruppe dann der größte Sieg: ein Vorbild für die gesamte Schulgemeinschaft!

Die kurdische Drehbuchautorin und Regisseurin Soleen Yusef ist selbst als Kind mit ihrer Familie aus politischen Gründen aus dem Irak nach Deutschland emigriert. Dieser Tatsache verdankt Sieger Sein (D 2024, 123 Minuten) seine Authentizität und menschliche Tiefe. Viele Erfahrungen, die sie ihre Protagonistin im Film machen lässt, hat Yusef so oder ähnlich am eigenen Leib erlebt. Auch während ihrer ersten Zeit in Deutschland gab es einen Klassenlehrer, der sich für sie eingesetzt hat. Sowohl «Che» als auch alle jugendlichen Darsteller:innnen und die erwachsenen Nebenfiguren überzeugen durch ihr mitreißendes Schauspiel. Sieger Sein läuft zurzeit in den Kinos und ist ab Herbst 2024 auf DVD und im Streaming verfügbar. Ich empfehle den Film ab 13 Jahren.

Bitte beachten Sie die Kurze Anleitung für einen gelungenen Filmnachmittag.

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