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Tagung zum Gedenken an Georg Kühlewind

Annegret Holland

„Alle großen Lehrer der Menschheit sind radikale Erneuerer gewesen“, sagte Laszlo Böszörmenyi, Biograf von Georg Kühlewind und Tagungsorganisator, in seinen einleitenden Worten. Spirituelle Bewegungen müssten sich in Acht nehmen, nicht zu einer „abstrakten Lehre“ zu verkommen. Die Geschichte zeige, dass große Lehren nicht durch ihre Gegner, sondern durch ihre Anhänger verdorben worden seien. Kühlewind hat in seinem Leben tagtäglich daran gearbeitet, mit den spirituellen Quellen in Verbindung zu bleiben – ein Weg, der jedem Menschen möglich ist –, diese Quellen sind für alle Menschen die gleichen. Die Verbindung mit ihnen ermöglicht das Neue in der Welt; dazu hat Kühlewind einen Übungsweg gewiesen, den jeder beschreiten kann. Übungsgruppen in den verschiedenen Sprachen der Tagung – Deutsch, Englisch und Ungarisch – nahmen von daher auch einen großen Raum ein, geleitet von den Vortragsrednern sowie von Sebastian Elsaesser, Zsuzsa Uray und József Pál.

Böszörmenyi dankte in seinem Beitrag auch den weiteren Organisatoren der Tagung, Anna Székely, András Pál, József Pál und Annegret Holland, sowie den Sponsoren der Kühlewind-Stiftung, die mit ihren Spenden niederschwellige Teilnahmegebühren und einen festlichen Rahmen ermöglicht hatten. Christine Gruwez führte in ihrem Vortrag aus, wie der Mensch durch seine eigene innere Tätigkeit zu einem „Diener des Logos“ werden kann. Unter der „Asche des Alltagsbewusstseins“ liege der göttliche Funken, der Logosfunken verborgen, den jeder Mensch in sich zum Erglühen bringen kann. Im Zusammenhang mit den Himmelfahrts- und Pfingstereignissen kulminierte der Vortrag in der Betrachtung der „grünenden Fußspuren“ Christi, die die Erde treu aufbewahrt. Die Erde wartet darauf, dass wir sie bemerken und pflegen und dass auch wir die Erde durch Spuren einer neuen „Sprache“ von Intuition und Tätigsein verlebendigen.

Michael Lipson, Psychologe aus Great Barrington (MA, USA), betonte, das Zusammensein Einzelner sei immer wieder als „ein Wunder“ zu betrachten, bei dem es darum gehe, zu bleiben, wer man ist – auch im Austausch mit anderen. Lipson befasste sich in seinem Vortrag schwerpunktmäßig mit der Welt des Unsichtbaren, dem Wesen hinter den Dingen. Erwin Fenyős Beitrag beleuchtete Möglichkeiten der Bewusstseinsentwicklung am Beispiel von Leben und Werk Dantes. Dante befand sich in einer individuellen Krise und der beschriebene Weg von ihm durch Hölle, Purgatorium und Himmel ist gleichzeitig der Weg der Heilung eines Menschen: durch das Schreiben, durch das Erschaffen des Kosmos der Divina Commedia.

István Székely widmete sich der Schöpfungsgeschichte. Er sprach über die Bewusstseinsqualität von Schöpferwesen, die stumme Ursprache, die zu ersten Regungen führt, und er beleuchtete Fragen der Entwicklung der Naturreiche. Eine vielen Anwesenden unbekannte Seite im Werk Kühlewinds schlug László Jakubinyi auf, als er vom heilpädagogischen Projekt Baráthegyi Majorság bei Miscolc im Norden Ungarns berichtete. Es wird von der Stiftung Szimbiózis finanziert, die – als Dank für einen pädagogischen Rat von Georg Kühlewind – durch eine Spende von Eltern ins Leben gerufen wurde. Heute arbeiten in dem Projekt mehr als 500 behinderte Menschen, mehr als die Hälfte von ihnen sind ehemalige Waisenkinder. „Die wahre Liebe ist die handelnde Liebe“, zog Jakubinyi das Fazit aus dem Engagement von Georg Kühlewind in der Heilpädagogik.

In seinem Abschlussvortrag stellte Laszlo Böszörmenyi die schmerzhafte Frage nach der Sinnhaftigkeit spiritueller Bemühungen. Sind wir mit unseren schwachen spirituellen Kräften nicht nur lächerliche Träumer? Ja, vielleicht. Trotzdem sollten wir nicht aufgeben. Solange es kleine Menschengruppen gibt, die an der Meditation arbeiten, gibt es noch Hoffnung, dass der Logosfunken „unter der Asche des Alltagsbewusstseins“ entfacht wird und als Feuer des Geistes in die nächste Epoche hinübergerettet wird. Am Ende der Tagung berichtete Annegret Holland über die derzeitige Entwicklung des Netzwerks der Kühlewind-Übungsgruppen in den verschiedenen Ländern, darunter auch die USA und Brasilien. Im deutschsprachigen Raum gibt es derzeit rund 20 Gruppen; Adressen sind über die Homepage des Netzwerks zu finden, ebenso Termine von Seminaren, Vorträgen und Tagungen zum Werk von Georg Kühlewind.

www.kuehlewind.org/de/

https://uebungsgruppe-kuehlewind.de/ 

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