Ausgabe 07/08/25

Tellerrand und Gartenzaun

Ulrike Sievers


Dabei ging es auch um die Frage, wie Waldorfpädagogik und Anthroposophie zeit- und situationsgemäß übersetzt werden können. Waldorfkolleg:innen aus vielen Ländern und von allen Kontinenten trugen zu einem bunten inspirierenden Fortbildungsprogramm bei, in dessen Fokus in diesem Jahr die elfte Klasse stand. Darüberhinaus kamen wir alle bei herrlichem Frühlingswetter in den Pausen ins Gespräch, um vom eigenen Schulalltag zu erzählen und andere Schulrealitäten kennenzulernen. Ähnlichkeiten und Unterschiede wurden identifiziert, Herausforderungen und Lösungsansätze ausgetauscht. Ich genieße diese Kombination aus pädagogischen Vorträgen, künstlerischen Arbeitsgruppen und methodisch-didaktischen Seminaren einerseits und zahlreichen Möglichkeiten informeller Begegnungen und Gesprächen andererseits.  Dabei können wir feststellen, dass wir trotz unterschiedlicher Kontexte ein ähnliches Anliegen verfolgen und unsere pädagogische Arbeit auf den gleichen Grundlagen aufbaut. Gleichzeitig wird aber auch deutlich, dass wir diese gleichen Grundlagen angesichts der unterschiedlichen Kontexte anders auslegen, umsetzen, gestalten – also übersetzen müssen. Das wirft dann die für Pädagog:innen essenzielle Frage auf: «Worauf kommt es uns an?» und «Wie können wir unsere Ziele erreichen?» Gerade für jene Waldorflehrkräfte, die aus gut etablierten Schulen mit langen Traditionen kommen und in Ländern leben, in denen Waldorfpädagogik ihren ursprünglich revolutionären Anstrich schon lange verloren hat, ist es immer wieder hilfreich und belebend, sich andere Verhältnisse vor Augen zu führen und zu erleben, wie viele unterschiedliche Umsetzungsformen von Waldorfpädagogik es weltweit gibt.Insofern würde ich mir wünschen, dass viel mehr Schulen ihren Oberstufenkolleg:innen die erfrischende Erfahrung, über den Gartenzaun zu schauen, ermöglichen würden. 

Eine kleinere Variante, eher ein Blick über den Tellerrand, bieten wir in den #waldorflernt-Onlinedialogen an, die den monatlichen überregionalen Dialog zu aktuellen pädagogischen Themen ermöglichen. Und auch die Onlinekurse auf der elewa-Plattform laden Kolleg:innen ein, den eigenen Horizont zu erweitern, sich mit anderen auszutauschen und die Kraftquelle des Perspektivenwechsels selbst zu erleben.
Hinweise zu aktuellen Angeboten finden Sie auf www.waldorlernt.de.

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