Ausgabe 05/24

Utopie von der gerechten Bildung

Angelika Lonnemann

Es ist aber wichtig, dass wir regelmäßig Utopien visualisieren, wie etwa Bildungsgerechtigkeit aussehen könnte im Ideal, um unseren Zielen wenigstens näher zu kommen. Bildungsgerechtigkeit meint, dass jedes Kind gleiche Lebenschancen erhält, unabhängig von Herkunft oder Geschlecht oder dem Geldbeutel oder dem Bildungsabschluss der Eltern. Und, dass jeder Mensch teilhat an Bildung, Arbeit und Kultur und damit in Würde ein zufriedenes Leben haben kann.
Gerecht ist nicht, wenn alle gleich viel bekommen, sondern dass jeder Mensch das bekommt, was er braucht. Übertragen auf die Waldorfpädagogik würde das heißen, nicht nur die Kinder von Eltern, die die Waldorfpädagogik kennen und verstehen, dürfen Waldorfschulen besuchen, sondern auch die, denen unser besonderes Konzept ohne Selektion und Fächerhierarchie, mit Orientierung an der Begabung des Kindes, mit Gemeinschaft und dem Lernen mit allen Sinnen besonders gut tut. In diesem Heft kommen Menschen zu Wort, denen dieses ein besonderes Anliegen ist – in der Berliner Emil Molt Akademie, in den interkulturellen Waldorfschulen oder ganz allgemein (Beitrag von Frodo Ostkämper). Die Herausgeberin Nele Auschra beschäftigt sich in ihrem Standpunkt mit dem Thema «Einfache Sprache».
Weiterhin finden Sie in diesem Heft das Porträt eines Waldorflehrers, der aus Brasilien seinen Weg nach Deutschland fand. Er möchte an seine Schüler:innen «das Erkennen und Wertschätzen der flüchtigen Momente des Glücks, die Musik in uns erwecken kann» weitergeben. Dorit Binder beschreibt in ihrem Artikel, wie sich das Projekt CO2ero inzwischen weiterentwickelt hat. Meine Kollegin Heidi Käfer portraitiert die ehemalige Waldorfschülerin Katja Weitzenböck, heute eine gefragte Schauspielerin. Silke Bender erzählt in ihrem Artikel, wie eine Waldorfschule den Anstoß zur Gründung der heute 50 Jahre lang bestehenden GLS-Bank gab. Sie zitiert den Gründungsvorstand Wilhelm Ernst Barkhoff: «Die Angst vor einer Zukunft, die wir fürchten, können wir nur überwinden durch Bilder einer Zukunft, die wir wollen.»
In diesem Sinne wünsche ich uns allen einen Mai voller Bilder und Visionen einer Zukunft, die wir wollen!

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