Ausgabe 06/24

Waldorfpädagogik und die 17 UN-Ziele für Nachhaltige Entwicklung

Gunter Keller

Bei dem Ziel für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen geht es um den Zugang zu sauberem Wasser sowie um ein funktionierendes und sicheres Trink- und Abwassersystem. Dabei unterscheiden sich international die Unterziele und Indikatoren. Während es global generell um den Zugang zu Trinkwasser geht – 2,1 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sauberem und durchgängig verfügbarem Trinkwasser – liegt der Fokus etwa in Deutschland auf der Reinheit des Wassers. Zum Beispiel stellt der zu hohe Gehalt von Nitrat und Phosphor ein Problem dar.

In der Waldorfpädagogik geht es bei der Betrachtung von Wasser und generell bei der Betrachtung von Natur nicht nur um eine quantitative Ebene der Messbarkeit von Qualität, sondern auch um eine sensorisch-ästhetische. Wissen und Messbares werden so durch das Empfinden von Qualität erweitert. Wasser anhand quantitativer Gesichtspunkte betrachtet, wäre beispielsweise die Bestimmung des PH-Werts oder von Nitrat- und Phosphorgehalt. Sensorisch-ästhetische Gesichtspunkte wären Fragen wie: Schmeckt mir das Wasser? Kann ich den Geschmack beschreiben? Belebt mich das Wasser und kann ich die Vitalisierung in meinem Körper fühlen? In diesem Zusammenhang ist es vielleicht interessant, dass es nicht nur quantitative, sondern auch qualitative Verfahren gibt, um ein «gutes» Wasser zu bestimmen, so etwa die sogenannte Tropfenbildmethode (Vergleiche: www.stroemungsinstitut.de).

Dabei werden in eine kleine flache Glasschale, die mit dem zu untersuchenden Wasser gefüllt ist, von oben Wassertropfen hineingetropft, so ähnlich, als ob man einen Stein in einen See wirft. Dadurch entstehen Wellen und Strömungsformen, die in bestimmten Zeitintervallen fotografiert werden. Hier sind drei Tropfenbilder zu sehen, die von links nach rechts mit Tensiden, also Seifenrückständen, verschmutzt sind. Von links nach rechts: Verunreinigung mit 0,1 ppm (parts per million), 10 ppm, 100 ppm, also aufsteigend von wenig nach viel. Dabei zeigen die Wasserproben ganz unterschiedliche Formen, die auf die Qualität und Lebendigkeit des Wassers Rückschlüsse ermöglichen. Die Güte des Wassers nimmt von links nach rechts zunehmend ab.

Zu einem umfassenden Verständnis eines Zusammenhangs oder einer Eigenschaft ist es sinnvoll, zusätzlich zu dem, was quantitativ messbar ist, auch Aspekte zu betrachten, bei denen es um das Erfahren und Empfinden geht.

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