Ausgabe 11/24

Waldorfpädagogik und Gerechtigkeit

Gunter Keller

Der Sozialdarwinismus stellt das Prinzip der Konkurrenz in den Mittelpunkt. Auch im menschlichen Zusammenleben gilt hierbei das Recht des Stärkeren, wie bei vielen Tieren. Im Neoliberalismus steht der homo oeconomicus im Zentrum. Ein Mensch, der auf seinen Vorteil bedacht ist und der immer so viel haben will, wie möglich ist. Diese beiden großen Konzepte verlieren heute zunehmend an Bedeutung, da immer deutlicher wird, dass sie für die Zerstörung der Natur verantwortlich sind und auch zunehmend das Fundament einer friedlichen Gesellschaft erodieren. Aus diesen Konzepten folgen Polarisierung, Hass, Neid oder neu entstehendes Klassen- und Gruppenbewusstsein.

Wenn wir die großen Probleme unserer Zeit angehen und lösen wollen, dann wird das nur gemeinsam möglich sein. Wir müssen lernen, unsere egoistischen und isolierten Handlungen aufzugeben und in ein kooperatives und solidarisches Miteinander zu kommen, sowohl innerhalb Deutschlands als auch weltweit. Der Kampf ums Dasein wird zu einem «Wir lösen die Probleme und Herausforderungen gemeinsam» und der homo oeconomicus wird durch einen homo socialis erweitert.

Die Waldorfschulen sind Orte, in der diese Neubestimmung von zukunftsfähigen Idealen gelebt wird.

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