Ausgabe 05/25

Wie modern ist die Waldorfschule?

Henrika Büter

Rudolf Steiner hatte vor 100 Jahren so revolutionäre Gedanken – mit  seiner Art Pädagogik war er seiner Zeit Meilen voraus. Nun, 100 Jahre später, hat sich nicht viel an dieser Pädagogik geändert, obwohl die Welt sich weiterentwickelt hat.

Genau da müssen wir anknüpfen und schauen, wie dieses Waldorfkonzept in die heutige Zeit passt. Insbesondere besteht, wenn es um das Thema Technik geht, ein deutlicher Entwicklungsbedarf. Während die Waldorfpädagogik in vielen Bereichen innovative und ganzheitliche Ansätze verfolgt, wie etwa die Entwicklung des Kindes und nicht seine Leistungen in den Mittelpunkt zu stellen, scheint sie in Bezug auf die Integration moderner Technik im Unterricht hinterherzuhinken. Ich fordere nicht, dass jedes Kind mit einem IPad in der Schule sitzen sollte. Aber ich halte es für essenziell, dass eine umfassende und differenzierte Aufklärung in Bezug auf den Umgang mit Medien und moderner Technik stattfindet. Medien und Technik nur zu verteufeln und als schädlich darzustellen, ist nicht der richtige Weg. In der heutigen Zeit kommt man als Kind nicht mehr an der Technik vorbei. Da hat die Schule die Aufgabe, die Kinder über jene aufzuklären, auch um die Kinder zu schützen.

Waldorfschulen setzen darauf, dass Kinder durch direkte Erfahrung lernen. Digitale Technik sehen einige Waldorflehrkräfte als schädlich für die Kindesentwicklung an. Laut Statista sind  Jugendliche 38,7  Stunden wöchentlich am Handy, also über 5 Stunden pro Tag. Und jedes sechste Schulkind erlebt Cybermobbing. Eigentlich sollten diese alarmierenden Zahlen verdeutlichen, wie wichtig es ist, dass auch Waldorfschulen aktive Aufklärungsarbeit im Umgang mit digitalen Medien leisten, anstatt diese zu verurteilen. Denn nur so können die Schüler:innen später in der Lage sein, die digitale Zukunft aktiv und kritisch mitzugestalten. Andernfalls werden Kinder irgendwann mit dem ersten Handy ins kalte Wasser geworfen und gehen in einer Flut aus Falschinformationen und Mobbing unter.

Social Media und zahlreiche Lernapps können auch das Lernen erleichtern. Also warum nicht die Vorzüge des modernen Zeitalters nutzen?

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