der Schutzraum für ein Kind sein. Hier sollte es sich sicher fühlen, entfalten können und Fehler machen dürfen.
Das Kind steht im Mittelpunkt und sollte darum jederzeit die Unterstützung bekommen, die es braucht.
Wenn also die Schule für Schüler:innen gemacht ist, warum werden sie aus der Gestaltung des Schulalltages aktiv ausgeschlossenen? Warum müssen wir Erwachsenen auf die Füße treten, wenn es um die Frage der Mitbestimmung geht? Das einzige, was ich fordere, sind vier Wörter: Was wünschen Sie sich? Eine einfache Frage, die nicht gestellt wird. Was wünschen Sie sich, liebe Schülerinnen und Schüler? Was brauchen Sie von mir, damit ich Ihnen den Stoff gut vermitteln kann? Und diese Frage beinhaltet eben nicht, den Schüler:innen alles zu überlassen und alles soll nach ihrer Nase laufen, nein. Die Frage beinhaltet, den Schüler:innen verschiedene Möglichkeiten an die Hand zu geben, ihnen einen Rahmen zu geben und in diesem ihnen die freie Entscheidung zu lassen. Sie beinhaltet, den Schülern auf Augenhöhe zu begegnen, offen für Kritik zu sein und sie konstruktiv umzusetzen. Ein Beispiel: Die Lehrkraft steht an der Tafel. Klassischer Vortrag. Am Anfang versuchen alle mitzukommen, doch wenn man sich umschaut, bemerkt man schnell, nicht viele kommen mit. Zwei Kinder beginnen zu quatschen, da eines dem anderen bei Verständnisproblem helfen möchte und im Dialog besser lernt. Ein Kind in der hinteren Reihe erstellt ein Diagramm, um dem Gesagten zu folgen. Reaktion der Lehrkraft? Sie fängt an, einzelne Kinder anzumeckern, sie würden nicht aufpassen. Und sofort wird der Stempel aufgedrückt. Der Stempel, das Kind ist abgelenkt, uninteressiert und malt «nur» ein Bild. Der zweite Stempel: Die beiden anderen würden den Unterricht boykottieren und eh nur quatschen. Die Schuld bei sich als Lehrkraft zu suchen, tut sie nicht und auch die Kinder zu fragen, wieso sie nicht aufpassen würden, tut sie nicht. Würde sie den Kindern zuhören, würde sie gesagt bekommen, dass die meisten Kinder dieser Klasse mit dem Frontalunterricht und den klassischen Vorträgen der Lehrkraft nicht klarkommen. Die meisten Kinder dieser Klasse brauchen es nämlich visuell, um dieses Thema zu verstehen. Sie brauchen Diskussionen, um ein Thema zu verinnerlichen. Nur, das sieht sie, die Lehrkraft, alles nicht. Ein Stempel wird aufgedrückt und der Unterricht, so wie er schon immer war, durchgezogen.
Warum fragt man die Schüler nicht, wie sie es brauchen, denn nur sie und nur sie wissen, wie sie es brauchen. Was würde passieren, wenn Kinder wirklich entscheiden dürften? Die Mitbestimmung fördert aktive Teilnahme und steigert die Lernmotivation und würde auch dazu führen, den Horizont der Lehrer:innen zu erweitern.
Ausgabe 03/25
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