Jedem Kind sein Instrument – eine Evaluation

Holger Kern

Das vorliegende Büchlein enthält einen Evaluations-Bericht über das instrumental-musikpädagogische Projekt an der Freien Waldorfschule Dortmund. Es wurde unter dem Namen »Jedem Kind sein Instrument« bekannt und unterscheidet sich von dem gleich lautenden Projekt an staatlichen Grundschulen besonders durch das Anliegen, dass die Kinder hier das zu ihnen passende Instrument finden können.

In Dortmund wurde weitgehend verwirklicht, was in der Waldorfpädagogik für die Musikerziehung schon früh angelegt wurde. Auch wenn einzelne wenige Punkte der Projekt-Umsetzung diskussionswürdig sind, so ist es als Ganzes grundsätzlich zu begrüßen, denn die daraus resultierenden Ergebnisse sind weitgehend positiv zu werten. Der vorliegende Bericht stellt aus der Sicht der wissenschaftlichen Projekt-Begleitung dar, was in der Praxis der Waldorfschulen mancherorts bekannt ist: Es ist gut und wichtig, wenn alle Kinder die Chance haben, ein Instrument zu erlernen und zwar eines, das zu ihnen passt.

Obwohl dabei nichts Unerwartetes oder Neues gegenüber den Erfahrungen mehrerer Generationen von Waldorf-Musiklehrern gezeigt wird, ist das Verdienst der Schrift dadurch nicht geschmälert. Es wird anschaulich dokumentiert, wie eine Schule ein wichtiges waldorfspezifisches Anliegen umgesetzt hat.

Die Autorin diskutiert auch Streitfragen wie Gruppenunterricht versus Einzelunterricht oder Kunstmusik versus Popularmusik als Unterrichtsinhalt. Auch die Probleme der unterschiedlichen finanziellen sowie anderen Rahmenbedingungen (Versorgung mit geeigneten Instrumenten und hierfür gesondert ausgebildeten Instrumentallehrern) werden nachvollziehbar dokumentiert. So kann die vorliegende Darstellung nicht nur als Information, sondern auch als Anregung für Nachahmer verstanden werden.

Charlotte Heinritz: Jedem Kind sein Instrument: das musikpädagogische Pionierprojekt an der Waldorfschule Dortmund, 151 S., kart., EUR 24,95, Springer SV, Wiesbaden 2012