Klassenzimmer

Theaterspielen fördert Entwicklung der Persönlichkeit

Am Bahnsteig von Istanbul herrscht ein buntes und hektisches Treiben. Unterschiedliche Passagiere steigen in den Zug von Istanbul nach Westeuropa, unter anderem auch der Detektiv Hercule Poirot. In derselben Nacht geschieht ein Mord. Wer hat die schreckliche Tat begangen? Poirot sammelt alle Indizien, um den mysteriösen Fall zu lösen.

Unter der Leitung von Till Alexander Lang und Lotte Neuhaus ist eine beeindruckende Inszenierung des Stücks gelungen. Die Jugendlichen hatten nur drei Wochen Zeit, um sich auf die Aufführung vorzubereiten. Gleichzeitig mussten die Kostüme angefertigt und die Musik komponiert werden. Das war nur dank der reibungslosen Zusammenarbeit mit allen beteiligten Lehrer:innen möglich. Die insgesamt 32 Schüler:innen wurden in zwei Gruppen geteilt, damit jede:r eine Rolle spielen konnte. Daher wurde das Stück in unterschiedlicher Besetzung aufgeführt.

Auf die Frage, warum sich die Klasse für dieses Thema entschieden und wie es sich auf die einzelnen Jugendlichen ausgewirkt habe, antwortet Regisseur Lang, dass es ein Stück mit »Tiefe, Drama und Humor« sei und daher für sie wie »maßgeschneidert«. Der Probenprozess war aufregend, »da in einem Klassenspiel der achten Klasse die meisten zum ersten Mal in ihrem Leben auf der Theaterbühne stehen und es, gerade in diesem Alter, viel Mut benötigt, Lebendigkeit und Emotionen so offen zu zeigen.« Die letzte Woche sei am spannendsten gewesen, bemerkt Lang, »da am Schluss in kürzester Zeit am meisten passiert« sei. Besonders reizvoll sei die Entwicklung der Schauspieler:innen zu beobachten, »wenn plötzlich von eher zurückhaltenden Darstellern eine unvorhersehbare Lebendigkeit und Komik an den Tag gebracht wird. Das sind magische Momente, in denen aus kleinen unscheinbaren Schülern große Stars werden.«

Lang betont, dass das darstellende Spiel als Unterrichtsfach sehr wichtig ist, gerade in der Persönlichkeitsentwicklung der heranwachsenden Kinder. Besonders in Zeiten wie diesen, sei es zudem eine wertvolle pädagogische Maßnahme: »Theater ist die schönste spielerische Art mit Stress umzugehen. Eine echte gute Probe für das Leben.«

Auf der Bühne zu stehen gehört – in pandemiefreien Zeiten – zum Schulalltag der Waldorfschule. Das so genannte Klassenspiel ist Bestandteil des pädagogischen Konzepts. Als Abschluss der Mittelstufe wird es in der achten Klasse aufgeführt und markiert damit den Abschied vom Kindsein und den Übergang ins Jugendalter.

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