Berufsmessen gibt es viele – doch mit dem Schwerpunkt auf Ökologie und Nachhaltigkeit und unter der Überschrift »Werde Unternehmer Deines Lebens« war diese ein Novum. Denn nicht nur eine Palette von insgesamt 35 Ausstellern konnte gewonnen werden, sondern auch drei innovative Unternehmer, die in ihren Vorträgen den Jugendlichen Lust und Mut machen wollten, die Zukunft in die eigene Hand zu nehmen. Ökologie und Nachhaltigkeit – »beides spielt für unser Leben, unsere Umwelt und unsere Zukunft eine große Rolle. Wenn es mit dieser Berufsbildungsmesse gelingt, Jugendliche für diesen Themenkomplex zu begeistern und zu motivieren, dann können wir alle ein bisschen optimistischer in die Zukunft schauen«, betonte Rosenheims Landrat Josef Neiderhell in seinem Grußwort. Gemeinsam mit seinem Traunsteiner Kollegen Hermann Steinmaßl hatte er die Schirmherrschaft für die eco motion übernommen. Mit dieser Berufsbildungsmesse öffnete die Waldorfschule weit ihre Türen: Alle weiterführenden Schulen waren zusammen mit den südbayerischen Waldorfschulen und der Salzburger Waldorfschule eingeladen worden.
Hier wurde für alle etwas geboten, von Vorträgen über Messe-Stände bis hin zum Filmprojekt »Berufswege« von zwei ehemaligen Waldorfschülern aus Witten.
»Entdecke Deine Berufung: Was Dich bewegt und was Du bewegen möchtest – so wirst Du Unternehmer Deines Lebens«, lautete der Titel des Vortrages von Fritz Lietsch vom Altop-Verlag, der gleich zum Auftakt des Tages die jungen Zuhörer im überfüllten Saal aus der Reserve locken wollte. »Was ruft Euch?«, fragte er die Jugendlichen und präsentierte ihnen eine Fülle von Beispielen, in denen Menschen diesem inneren Ruf gefolgt waren und so zu ihrem Beruf fanden – oder ihn sogar erst erfanden. Wie man das macht, das zeigten am eigenen Beispiel die beiden Unternehmer Florian Spathelf aus Berlin und Uwe Lübbermann aus Hamburg. Spathelf, der an der Alanus-Hochschule Wirtschaft studiert hat, gründete mit meinespielzeugkiste.de ein Internetunternehmen zum Spielzeugverleih. Uwe Lübbermann faszinierte mit dem Bericht über sein außergewöhnliches und vor allem außergewöhnlich erfolgreiches Unternehmenskonzept, mit dem er das Getränkeunternehmen Premium Cola aufgebaut hat: »Traumjob selber machen«, war sein Motto.
Verbunden mit der eco motion war ein Ideenwettbewerb für eine gute und nachhaltige Geschäftsidee. Den ersten Preis, bezuschusst von der GLS-Bank, 400 Euro Startgeld und ein Coaching mit Florian Spathelf, gewann das Schülerunternehmen der Freien Waldorfschule Chiemgau, das mit seinen Aktivitäten rund um die Regionalwährung »Chiemgauer« eine Slum-Schule in Kenia unterstützt. Platz zwei ging an einen jungen Studenten aus Augsburg, der es sich zum Ziel gesetzt hat, auf einem Bauernhof Asylanten ein Zuhause und Arbeitsmöglichkeiten zu schaffen. Rang drei belegte eine Priener Abiturientin mit einem Kino-Projekt.
Ob dm oder GLS-Bank – den Jugendlichen bot sich eine breite Berufsauswahl. Die Aussteller freuten sich vor allem über die außergewöhnliche Bandbreite des Publikums, denn hier wurde vieles angeboten: Ausbildungsplätze im heimischen Handwerk, im Hotel, Informationen über Studienplätze an der Homöo-Akademie in Traunstein bis zur Alanus-Hochschule in Alfter. Auch das Stuttgarter Waldorflehrer-Seminar und die Freie Krankenpflegeschule Filderstadt wurden von ehemaligen Schülerinnen der Priener Waldorfschule vertreten.
»Unser Konzept war ein Wagnis. Wir wussten ja nicht, wie es ankommt«, sagt Daniel Engelsman, Klassenlehrer der Priener Waldorfschule. Denn viele Schulen des Landkreises hätten anfangs sehr zurückhaltend auf die Einladung der Waldorfschule reagiert. Doch jetzt sei klar: »Das war nicht unsere letzte eco motion!«