Eine Woche vor den Osterferien starteten wir in eine Journalismus-Epoche, ein Projekt, bei dem wir eine Zeitung kreierten, gestalteten und schrieben. Am Anfang war mein Interesse begrenzt, doch im Laufe der Epoche fing ich an, mich mehr und mehr dafür zu interessieren. Unsere Lehrerin Frau Kopp veranschaulichte auch schwierige und fremde Themen für uns und ließ uns praktische Erfahrungen sammeln, wie zum Beispiel Urheberrechte oder das Layouten, an das sie uns langsam über Gestaltungsvorgaben für unsere Epochenhefte heranführte. Wir lernten, dass viel Vorbereitung nötig ist, bevor man sich an das Artikelschreiben heranwagt. Also lernten wir vorerst die «Regeln für Journalisten», um anschließend ein Thema für einen eigenen Zeitungsartikel zu finden, was uns durch eine Leseranalyse, die wir als Klasse zusammen machten, erleichtert wurde.
Ich entschied mich für das Thema Vorurteile unter Schulen, über das ich mich erst informierte und anschließend einige Interviews führte, in denen ich nach der persönlichen Meinung der Leute fragte. Ich machte mir Notizen und erstellte über die Osterferien den ein oder anderen Entwurf. Ich entschied mich für einen von ihnen, der dann, mit den Entwürfen meiner Mitschüler:innen, begutachtet, korrigiert und verbessert wurde und zwar von uns Schüler:innen selbst.
Ich habe mir die Vorschläge angeschaut und so gut wie möglich in meinen Artikel eingebaut. Unzählige Male wurden die Artikel überarbeitet, bis alle halbwegs zufrieden waren. Wir wählten Teams, die für bestimmte Dinge wie Finanzierung und Gestaltung unserer Zeitung zuständig waren und entschieden zusammen, mit welcher Werbung wir unsere Zeitung finanzieren wollten. Dann kontaktierte unser Finanzierungs-Team die besagten Unternehmen und stellte ihnen unsere Zeitung und die Gruppe unserer Leser:innen. Uns wurde zugesagt und wir bekamen sogar Förderung von der Waldorfstiftung für unser Medienprojekt. In dieser Zeit beschlossen wir als Klasse den Preis und den Namen unserer Zeitung. Es wurde von Hand ein Titelbild gestaltet und jeder legte das eigene Design für seinen Artikel fest.
Frau Kopp nahm die Vorschläge entgegen und erstellte daraus einen digitalen Entwurf, den sie uns vorstellte und den wir gemeinsam nach unseren Bedürfnissen anpassten. Nach dem Druck bereiteten wir uns auf den Verkauf der Zeitung beim Sommerfest unserer Schule vor. Zufrieden betrachteten wir schließlich unser Endprodukt und konnten am Schulfest unglaublich viele Ausgaben an viele interessierte Leser:innen verkaufen.
Es war gut, zu sehen, dass sich unsere ganze Arbeit gelohnt hatte. Wir stellten Bilanzen auf und sahen, wie viel Geld wir mit Einnahmen und Ausgaben hatten und entschieden uns, das Geld zu dritteln und zwischen unserer Klassenkasse, den ukrainischen Schülern an unserer Schule und unserer Partnerschule in Brasilien aufzuteilen. Im Anschluss bewarben wir uns mit unserer Zeitung bei zwei verschiedenen Wettbewerben, für die wir beide nominiert wurden und anschließend bei beiden einen Preis gewannen (siehe Infobox).
Das Projekt war spannend und weiterführend und außerdem gut für eine siebte Klasse geeignet. Ich empfinde nun, da ich selbst den ganzen redaktionellen Prozess und den des eigenen Textverfassens durchlaufen habe, großen Respekt für jeden, der dies regelmäßig macht oder dazu beiträgt. Außerdem schaue ich nun kritischer auf die Quellen, aus denen ich meine Informationen beziehe.
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