Während in den Karnevals- und Faschingshochburgen buntes Treiben herrschte, ging es auch in den Parzival-Schulen in Karlsruhe farbenfroh und ausgelassen zu. Die »Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners« hatten vom 5. bis 9. März zur zweiten internationalen Partnertagung »Jugend in den Zeiten der Globalisierung« eingeladen. Mehr als 70 Menschen aus 21 Nationen kamen im Rahmen des »weltwärts«-Begleitprogramms aus Afrika, Asien und Lateinamerika.
Was bewegt Menschen aus vielen Teilen der Erde, die weite Reise nach Karlsruhe auf sich zu nehmen? Was verbindet die Menschen aus Ghana, Kolumbien und Indien? – Sie teilen eine Leidenschaft, haben einen gemeinsamen Weg beschritten und verfolgen ein gemeinsames Ziel: Sie setzen sich für die weltweite Waldorfbewegung ein und arbeiten in anthroposophischen Einrichtungen mit meist benachteiligten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Sie sind in der Entwicklungszusammenarbeit oder der biologisch-dynamischen Landwirtschaft tätig. Sie haben sich außerdem dazu bereit erklärt, den 2008 vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) ins Leben gerufenen entwicklungspolitischen Freiwilligendienst weltwärts mitzutragen und durch ihr Engagement zu unterstützen. In ihren jeweiligen Ländern kümmern sie sich um die Aufnahme von deutschen Jugendlichen, die meist nach der Schule einen Friedensdienst im Ausland leisten möchten.
Die Frage, was Jugendliche um die Zwanzig in einer globalisierten Welt bewegt, war von brennendem Interesse. Die Persönlichkeitsfindung und Sinnsuche der jungen Weltbürger trifft auf ein weltweites Angebot suchender Einrichtungen. Vorträge wie von Andreas Schubert zur biographischen Situation der Jugendlichen, die sich für einen Freiwilligendienst im Ausland melden, lieferten Stoff für Erfahrungsaustausch in den Workshops. Die Tagung endete mit einer Projektbörse, die die große Ehemaligentagung »Wie kommt das Neue in die Welt« eröffnete. Dort hatten die internationalen Waldorfinitiativen die Möglichkeit, ihre Projekte vorzustellen, in denen sich ehemalige Freiwillige auf unterschiedliche Weise engagieren können. Das Anliegen der 120 Teilnehmer war es, eine Verbindung zwischen dem Leben der Ehemaligen und den Freiwilligendiensten zu pflegen, um daraus weiteres Engagement wachsen zu lassen. Dabei wurden Freundschaften intensiviert und neue Bande geknüpft. Die überwältigende Rückmeldung zeigt, dass alle Beteiligten sich in ihrer Arbeit bestätigt sehen und die Welt wieder ein Stückchen zusammengerückt ist.