Bei der eurythmischen Erziehungskunst überschreibt Matthias Jeuken jede Altersstufe mit einem prägnanten Motto, das deutlich macht, wie sie den aufwachsenden Menschen begleitet. Die eurythmische Heilkunst erläutert Wilburg Keller Roth in ihrer Zielsetzung und Wirkungsweise sehr klar. Für die eurythmische Bühnenkunst beschreibt Ulrike Wendt den Weg von Laut, Wort, Satz, Sprachfluss und Tingierung hin zur Stilbildung. Der Schwerpunkt der eurythmischen Sozialkunst beruht laut Rachel Maeder-Lis auf dem Miteinander in der Bewegung. Selbst wenn eine Struktur hierarchisch aufgebaut ist, setzt sie die Gleichwertigkeit als Mensch – also Brüderlichkeit – voraus. Zum Schluss schildert Stefan Hasler das historische Werden der Eurythmie. Zuerst tritt die neue Bewegungs»technik« mit ihren Elementen in Bühnendarbietungen in Erscheinung. Mit der Entstehung der Waldorfschule entwickelt sich ihre Methodik und Didaktik. Besondere Kinder geben Anlass, sie gezielt als Therapie einzusetzen. Die Eurythmie im Sozialen ist ein Kind neuerer Zeit.
Rückblickend ist zu erkennen, dass alle beschriebenen Bereiche der eurythmischen Kunst rudimentär in der eurythmischen Erziehungskunst enthalten sind, quasi ausgeklappt vom Kindergarten bis zur 13. Klasse. Und so ist es gerechtfertigt, dass Matthias Jeuken dieses Gebiet zu Beginn der Schrift am ausführlichsten darstellt.
Ein durch und durch erfreuliches Buch.
Stefan Hasler, Matthias Jeuken (Hg.): Eurythmie – der Mensch in Bewegung. 160 Seiten, 25 Euro, Verlag am Goetheanum, Dornach 2021.
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