Ein starkes Immunsystem widersteht dem Impfdruck

Johanna Kiltz

Natürlich kann Impfen sinnvoll sein – aber bei wenige Monate alten Babies? Und dann Vielfach-Impfungen? Warum impft man nicht erst nach dem 3. Lebensjahr?

Der Artikel von Stefan Schmidt-Troschke hat in mir an einigen Stellen Befremden ausgelöst. Daher möchte ich als Vereinsvorsitzende des Selbsthilfevereins Nephie e.V., der für Betroffene und Familien mit Kindern spricht, die am idiopathischen nephrotischen Syndrom (vermehrte Urin-Eiweiß-Ausscheidung, krankhafte Nierenveränderungen, Ödeme) leiden, zu diesem Artikel Stellung nehmen.

Dies insbesondere deswegen, da das idiopathische nephrotische Syndrom – behandelt unter Standardtherapie mit Cortison, Immunsuppression und Chemotherapie bei Kindern (Ersterkrankung zwischen dem 2. und 5. Lebensjahr) – unter den Masern ausheilen kann.

Schmidt-Troschke schreibt, dass in eine Impfberatung »auch die Perspektive des Anderen eingeschlossen sein müsse, desjenigen, der durch eine Erkrankung ungewollt angesteckt werden könnte«. Diese Bemerkung ist nicht nur ein »schlechtes Argument«, sie entbehrt nach Auskunft eines uns beratenden Rechtsanwalts für Arzthaftungsrecht rechtlich jeder Grundlage und wirkt unserer Meinung nach aus dem Mund eines so kompetenten Arztes, eines Leiters einer antroposophischen Klinik, wie eine Weisung an unsichere Eltern, unkritisch alles durchzuimpfen.

Laut einem Artikel der »Welt-online«, gesehen 17. Mai 2011, ist die Impfverweigerung in Deutschland besonders hoch. Es wird berichtet, dass die Masern eben keine reine Kinderkrankheit seien, sondern auch Erwachsene sich anstecken können. Antibiotika helfen nicht. Vor einigen Jahrzehnten erkrankten weltweit 30 bis 40 Millionen Menschen an Masern, 850.000 starben. Wo starben sie? Unterernährt in einem afrikanischen Land? Wenn dem so ist, warum impft man dann nicht gegen Masern z.B. in Einzelimpfungen ab einem späteren Lebensalter?

Das Schlusswort zu den Masernkomplikationen zäumt meiner Meinung nach das Pferd von hinten auf. Ließe man die Masern im Vorschulalter zu, anstatt diese mit Impfprogrammen in ein späteres Lebensalter zu verschieben (wie lange hält denn die Impfwirkung an?), gäbe es diese Komplikationen nicht so gehäuft. Warum wird nach Impfprogrammen geimpft, jedoch nicht mit ähnlichen Programmen geprüft, ob ein Impfschutz überhaupt noch besteht? Dann hätte man eine völlig andere Diskussionsgrundlage. Dass der Impfschutz greift, wird von der Wissenschaft impliziert, also lediglich »angenommen« (Welt online). Hierzu gibt es seltsamerweise offenbar keine Studie.

Der Erfahrung der Eltern nach haben Kinderkrankheiten ihren Sinn nicht nur für die Ent­wicklung der Kinder, insbesondere in der Vorschulzeit und in der Zeit kurz vor der Pubertät, sondern vor allem für ein belastbares Immunsystem. Unter dem Eindruck von Vielfach­allergien, Neurodermitis, Aufmerksamkeitsstörungen und vermehrt auftretenden, rezidivierenden lebensbedrohlichen Infekten im ersten Lebensjahr muss man darüber nachdenken dürfen, dass Kinderkrankheiten auch ihren Sinn haben und dass man sie unter ärztlicher Betreuung gezielt zulassen müsste. Hinweise auf Studien (Hinweis einer Kinderärztin in einer Diskussion auf den Paediatrietagen in Bamberg), die einen solchen Zusammenhang bereits angeblich ausschließen, verstärken eher mein Misstrauen. Wer hat sich denn diese Mühe gemacht? Wer hat diese Studien bezahlt? Und wo sind sie durchgeführt worden?

Aus unserer Erfahrung mit dem idiopathischen nephrotischen Syndrom heraus dürfen Kinder aus Familien mit allergischen Störungen oder gar autoimmunen Krankheiten in der Elterngeneration erst einmal überhaupt nicht geimpft werden (geimpft wird ja bereits seit Generationen!).

Das »Belastungs-Glas« dieser Kinder ist bei Geburt schon fast voll und sie müssten von Geburt an mit klassischer Homöopathie oder antroposophischen Ansätzen betreut werden, um diese Belastung möglichst schnell und umfassend zu reduzieren. Hier haben wir einen ungeheuren Schatz an »weichen Therapien«, die sich Eltern wünschen. Jede unnötige zusätzliche chemische Belastung birgt neue Risiken. Es ist eben nicht nur »ein Piks«. Geimpfte Kinder reagieren in gesundheitlichen Krisen völlig anders als ungeimpfte. Das Immunsystem muss erwachsen werden dürfen. Die Herausforderungen unserer Zeit sind vielfältig und ungeheuer belastend. Stressbelastungen ertragen zu können wird ein Faktor im Überlebenskampf der Zukunft sein. Ein geübtes, starkes Immunsystem hilft uns, Krisen zu überstehen. Wir brauchen den Mut und die Fähigkeit, lange ein aktives und selbstbestimmtes Leben zu leben.

Diesen Mut erlernen wir in unserer Kindheit auch aus der Erfahrung heraus, dass wir Krankheiten aus eigener Kraft überstehen können. Eltern wünschen sich eine belastbare Gesundheit ihrer Kinder – und das bedeutet zum Beispiel, dass nicht jede Erkältung gleich in einen nur noch mit Antibiotika beherrschbaren Infekt umschlägt. Es ist weiter leider nur ein kleiner Schritt von der ja oft wiederholten Antibiotika-Gabe im Kleinkindalter zu tiefgreifenden Störungen wie dem nephrotischen Syndrom. Es ist unserer Meinung nach die Pflicht der Gesellschaft, große Zusammenhänge zu sehen und alles zu tun, Eltern in diesem Bemühen zu unterstützen. Es geht eben nicht darum, dass die reichen Länder impfen müssen, um die armen »vor einem Virenexport« zu schützen. Wenn Krankheiten wie die Masern für ältere Kinder und junge Erwachsene so gefährlich sind, sollte man überlegen, den Impfzeitpunkt auf ein späteres Lebensalter zu verschieben.

Link: www.nephie.de