Sigge zieht mit seiner Mutter und den zwei jüngeren Geschwistern zu seiner Großmutter in eine Kleinstadt. Für Sigge kommt der Umzug gelegen, denn bei Oma gibt es jede Menge Süßigkeiten, viel Platz und vor allem ist der Umzug ein Neuanfang. Viele Freunde hatte Sigge bisher nämlich noch nicht und ist daher fest entschlossen, das auf der neuen Schule zu ändern. Von jetzt an will er zu den Beliebten gehören. Während der Schulbeginn immer näher rückt, versucht er herauszufinden, wie ihm das gelingen kann. Zwischen der durchgeknallten Oma mit rotem Sportwagen, den nervigen, dennoch sehr süßen Geschwistern und der besorgten Mutter ist das aber gar nicht so einfach.
Als Sigge vom Nachbarsmädchen Juno bei einem Unfall gefilmt wird und diese Bilder auch noch in der Ortspresse veröffentlicht werden, reagiert er mit einem Post bei Instagram: Er inszeniert ein Foto mit einem Gartenzwerg und lässt diesen auf das kleine Kaff schimpfen. Das kommt erstaunlich gut an. Von nun an ist der Gartenzwerg treuer Begleiter, um bei neuen Abenteuern fotografiert zu werden. Als dann die Schildkröte von Sigges Familie verschwindet, kann Juno helfen und die beiden freunden sich an. Sigge erlebt einen wirklich aufregenden Sommer, lernt, sich selbst ganz okay zu finden und findet mindestens eine neue Freundin.
Der Roman erzählt von der Angst anders zu sein und nicht dazu zugehören. In kurzen Kapiteln erzählt Sigge aus seiner Perspektive von der Zeit vor dem Schulanfang. Wir erfahren, wie seine Lebensrealität auf der Suche nach Freund:innen aussieht. Dabei begegnen ihm verschiedene Menschen mit ihren Ratschlägen. So richtig nützlich scheinen diese zwar nicht, aber sie helfen ihm dabei, stets ein Stückchen mehr zu sich selbst zu finden.
Dank der turbulenten Familie und Sigges Humor verliert die Geschichte nicht an Leichtigkeit. Spielerisch erzählt sie vom Aufwachsen ohne Vater, einer alleinerziehenden Mutter auf Arbeitssuche und dem Umgang mit unterschiedlichen Ansichten. Mein geniales Leben ist ein Roman, der die Leser:innen immer wieder laut auflachen lässt. Die Streiche der kleinen Schwester Majken, die glorreichen Einfälle der Oma und die trockenen Kommentare von Sigge bereiten nicht nur Jugendlichen einen großen Lesespaß. Ein toller Roman für Menschen, die nicht mehr ganz Kind sind und sich aufmachen zur Suche nach dem Selbst. Der Roman war nominiert für den Jugendliteraturpreis 2022 in der Sparte Kinderbuch.
Jenny Jägerfeld: Mein geniales Leben. 358 Seiten, 19 Euro, Verlag Urachhaus, 2. Auflage 2022.
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