Der Krieg Russlands gegen die Ukraine ist sehr präsent. Sehr viele Waldorfschulen beherbergen, beschulen und betreuen Kinder und deren Familien aus der Ukraine. Eine große gelebte Solidarität findet derzeit an vielen Schulen statt. Die Folgen des Krieges, aber auch die Folgen der Klimakrise und eine damit verbundene Inflationsentwicklung in Deutschland belasten die Schulgemeinschaften durch enorme Kostensteigerungen, zwingen zu Sparmaßnahmen und fordern noch mehr ehrenamtliches Engagement von den Lehrkräften, Eltern und den vielen Freund:innen der Waldorfpädagogik. Die Waldorfschulen stehen zusammen, tauschen sich aus, verstärken ihre Zusammenarbeit und helfen sich in der Krise.
Parallel dazu zeigt sich in den letzten Jahren eine Entwicklung, die mit Sorge und besonderer Wachheit von Seiten der Waldorfbewegung beobachtet wird. Initiativen zur Gründung von Schulen, Kindergärten und von Bildungseinrichtungen der Erwachsenenbildung starten den Versuch, die Waldorfpädagogik für ihre eigenen, zum Teil nicht transparenten Ziele zu nutzen. Diese Initiativen, die nicht selten aus der Szene der rechtsnationalen Siedlerbewegung, den Reichsbürger:innen, aber seit kurzem auch aus der Querdenker-Szene, Corona-Leugner:innen und politischen Gruppierungen, wie die Basis, WiR2020, u. a. entstehen, stellen die Gemeinschaft und das Namensrecht der Waldorf- und Rudolf-Steiner-Schulen offen in Frage.
Im Bund der Freien Waldorfschulen (BdFWS) sind wir alle gefordert, klare Grenzen gegen rechts zu setzen und uns aktiv gegen antidemokratische Strömungen zu positionieren. Mehr Bewusstsein für diese Themen zu entwickeln, wird im November 2022 in der Delegierten- und Mitgliederversammlung ein Schwerpunkt sein.
Nein, zu Rassismus, Antisemitismus, anti-demokratischen Strömungen, rechtsnationalen Tendenzen und Extremismus in jeder Form. Nicht an den Schulen, Kindergärten und Bildungseinrichtungen, die sich Waldorf oder Rudolf Steiner nennen möchten.
Sagen wir Ja zu einer offenen Gesellschaft, die Interkulturalität, offene Begegnungen, Integration und Zivilcourage vorlebt – an jeder einzelnen Waldorfschule im BdFWS. Stärken wir den transparenten Diskurs über erziehungswissenschaftliche Fragen einer sich am Kind orientierenden Pädagogik. Sprechen wir über die Kernqualitäten der Waldorfpädagogik, den Freiraum in der Gestaltung von Unterricht und nutzen wir dazu die Forschungsergebnisse zu aktuellen Fragen der Pädagogik aus den Hochschulen und Seminaren im Bund der Freien Waldorfschulen.
Nehmen wir Abstand von konservativen Denk- und Bildungsansätzen und zeigen der Gesellschaft, dass Waldorf- und Rudolf-Steiner-Schulen ein wichtiger, wesentlicher und aktiver Bestandteil der aktuellen Bildungslandschaft in Deutschland sind. Ich bin zuversichtlich, dass dies in der Zukunft zur Stärkung der Waldorfpädagogik und zur positiven Entwicklung der Waldorfschulen beitragen wird.
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