Puppen mit Herz

Hella Kettnaker

Ein rothaariger Kobold in einem kleinen Handpuppentheater spricht sie an und verwickelt sie mit seinen Puppenkollegen in ein Gespräch. Den Umgang mit magischen Wesen aus ihrer bretonischen Heimat durchaus gewohnt und hineingezogen in den Zauber des Augenblickes, lässt sich das junge Mädchen darauf ein. Spontan singt sie mit dem alten Senegalesen Golo, der beim Puppentheater mithilft, ein Lied zur Gitarre und willigt ein, mitzureisen.

Der Puppenspieler ist ein finsterer, roher Mann mit einer traurigen Vergangenheit und erkennt sofort, was für eine Attraktion für die Zuschauer das Zusammenspiel von Mouche mit seinen Puppen ist. So gerät die junge Frau zwischen den Puppenspieler, der sie ausnutzt, und seine Puppen, die ihr Kraft geben. Bis es ihr gelingt, dieses Zusammen- und Gegenspiel zu erkennen und zu entwirren, vergeht eine abenteuerliche Zeit. Die Puppenfiguren sind eigenwillig, haben Charme, Witz und ein weites Herz. Sie halten dem bösen Puppenspieler die Waage. Im glücklichen Ende wird klar, wie sie den verschiedenen Seiten des Puppenspielers ein Gesicht gaben und wie die bedingungslose Liebe alle Hindernisse überwinden hilft.

Der Autor Paul Gallico (1897-1976) wurde in New York als Sohn einer italienisch-österreichischen Musikerfamilie geboren und lebte später als Schriftsteller viel übersetzter Bücher in England und Frankreich. Seine in ruhiger und schlichter Sprache erzählte Geschichte »Die Liebe der kleinen Mouche« wurde zum Weltbestseller (Original: »The love of seven dolls«). Der auf dieser Geschichte basierende Film »Lili« hat 1954 einen Oskar gewonnen.

Paul Gallico: Die Liebe der kleinen Mouche, geb., 123 S., EUR 17,90, Urachhaus, Stuttgart 2014