Klassenzimmer

Waldorfschulen-Quartett – Eine Achtklassarbeit

Johannes Heinz
Johannes Heinz bei der Präsentation seines Quartetts

In der Lockdownzeit bekamen wir die Aufgabe, uns das Thema für die Achtklassarbeit zu überlegen. Zu dieser Zeit saß unsere Familie häufig beim Spielen zusammen. Daher wollte ich ein Spiel entwerfen und schon bald kam die Idee zu einem Quartett. Es gibt viele Arten von Quartetten, im Prinzip zu allem, was sich vergleichen und in Vierergruppen zusammenfassen lässt.

Ein Jahr zuvor, Corona war noch kein Thema, war ich bei der Waldorf100-Feier und fand das «Zusammenspiel» der vielen verschiedenen Schulen beindruckend. Jede Schule hatte ihr eigenes Thema und trotzdem war es ein großes Ganzes. So kam ich auf die Idee zum Waldorfschulen-Quartett mit je einem Quartett (vier Schulen) aus jedem Bundesland.

Spielend kann man dabei die Vielfalt der Schulen kennenlernen, denn man beschäftigt sich mit Fragen wie: «Wo gibt es Waldorfschulen in Deutschland?», «Frankfurt/Oder liegt in Brandenburg», «Die Uhlandshöhe ist unschlagbar beim Gründungsjahr» und «Warum wurden die ostdeutschen Waldorfschulen erst ab 1990 gegründet?»

Damit das Spiel nicht nur in klassischer Spielweise funktioniert, sondern auch beim Trumpfen, musste ich Kategorien festlegen. «Schüler:innenzahl», «Gründungsjahr» und auch das Verhältnis «Lehrkräfte/Schüler:innen» waren schnell klar. Die Kategorie «Grundstücksgröße» erwies sich als gute Wahl, weil sich herausstellte, dass einige Schulen im ländlichen Raum, die mit Schüler:innenzahlen gegenüber Städten oft nicht so punkten konnten, hier sehr gut waren.

Als ich anfing, von der Spielidee zu erzählen, kamen viele Rückmeldungen, das Spiel später kaufen zu wollen. Dadurch musste ich mich mit Bildrechten, Zustimmungen der Schulen und dem rechtlichen Hintergrund hinsichtlich Kennzeichnung von Spielgeräten beschäftigen sowie mit professionellem Druck.

Größte Herausforderung der Jahresarbeit war die Beschaffung der Informationen. Eine große Hilfe zur Kontaktaufnahme war die Internetseite des Bundes der Freien Waldorfschulen.

Für jede kontaktierte Schule verfasste ich ein gesondertes Anschreiben. Zusätzlich stellte ich mich und meine geplante Arbeit vor, fragte die Daten zu den Kategorien ab und erbat ein Foto, sowie die Freigabe zur Verwendung der Angaben im Spiel.

Leider kamen die Reaktionen der Schulen nicht so umgehend, vollständig und positiv wie erhofft. Erinnerungsmails mussten verfasst, weitere Schulen angeschrieben und erläuternde Telefonate geführt werden. Aus den 64 geplanten wurden rund einhundert Anschreiben mit über zweihundert Mails und vielen Telefonaten.

Bis zu den Herbstferien lagen von vierzig Schulen die Angaben mit Freigabe vor und die Umsetzung konnte beginnen. Mit deutlich mehr Arbeit als gedacht, mussten viele der ursprünglichen Ideen vereinfacht werden.

Umso schöner war schließlich das Gefühl, das Ergebnis gedruckt in den Händen zu halten, zu erleben, wie das Interesse an dem Spiel wuchs, bis es nun, unterstützt vom Bund der Freien Waldorfschulen, über den Webshop zu beziehen ist.

Ich hoffe, dass das, was als Idee im Lockdown zum Zusammenführen der Familie am Esstisch begann, noch viele Menschen spielend zusammenbringt.

Johannes Heinz, *2006, Schüler an der Freien Waldorfschule Darmstadt.

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