Lese-Lern-Buch

Isabella Geier

Brigitte von Schwarzenfeld, erfahrene Förderlehrerin an Waldorfschulen und Leiterin des von ihr gegründeten Instituts für individuelle Lernberatung Freiburg, hat zusammen mit der Illustratorin Christiane Ruth Franke ein Lese-Lern-Buch in drei kleinen Bändchen erstellt. Es ist gedacht für alle, die Kindern mit größeren Problemen beim Lesen helfen, bzw. nachhelfen.

Die Wörter werden entsprechend der Häufigkeit ihrer Benutzung vermittelt, so dass mit Buch drei bereits mehr als ein Drittel aller Wörter der Umgangssprache schriftlich beherrscht werden. Forschungen haben gezeigt, dass wir beim Lesen die Wörter als Ganzes erfassen. Für viele Kinder – auch für mehrsprachig aufwachsende – ist es leichter, einen vertrauten Begriff als ganzes Wort zu lesen, als ihn in die einzelnen Laute zu zergliedern. (Siehe: Maryanne Wolf »Das lesende Gehirn«, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2009).

Voraussetzung ist, dass alle Buchstaben erkannt und benannt werden können.

Das »Buch« erzählt die Geschichte von Lena und Simon. Die schönen Zeichnungen helfen, die Wörter zu erfassen und machen das lesende Kind rasch zu Lenas und Simons Freund oder Freundin. Es wird ganz langsam aufgebaut – auf der ersten Seite steht nur ein einziges Wort: Lena – das Bild zeigt ein sympathisches Mädchen, das barfuß Springseil hüpft. Auf der nächsten Seite steht: Simon – der sitzt ebenfalls barfuß auf einer Schaukel, die an einem Ast hängt. Auf der dritten Seite steht: Lena und Simon – Simon läuft Lena über die Wiese davon, die wohl auch ein Eis haben will wie er. Auf Seite vier steht: Simon und Lena – sie sitzen nebeneinander auf den Stufen einer Treppe und lutschen beide ein Eis. Dann kommt ein Ball ins Spiel, später ein Hund, und das Geschehen verlagert sich auf und um einen Baum. Im nächsten Band wird eingekauft und zu Hause gespielt, im dritten treffen wir Lena und Simon mit ihrem Hund Kim auf dem Spielplatz, beim Waffelnessen usw. Auf der letzten Seite des dritten Bandes sind dann schon 65 Wörter lesend zu bewältigen. Die ansprechenden Bilder mit ihren liebevoll gestalteten Figuren und Details vermitteln dem Kind, dass es ein echtes Buch liest, eines, das man kaufen kann und das auch andere Leute lesen könnten. Das bestätigt Anna Greif, Förderlehrerin an der FWS Augsburg, die seit ca. drei Jahren mit den Heften arbeitet: »Die Kinder mögen die Geschichte und lesen sie auch deswegen gern, weil sie dank der langsamen Vorgehensweise – jedes neue Wort wird im Laufe der Geschichte durchschnittlich zehnmal wiederholt und prägt sich so sicher ein – Erfolgserlebnisse haben – oft zum ersten Mal.« Für sie bedeuten die drei Bändchen zudem eine große Arbeitserleichterung. Auch Monika Gsellmann erzielt mit dieser effizienten Hilfe große Erfolge bei ihren Schützlingen, die ausnahmslos große Probleme beim Lesen haben. Der neun Jahre alte M. z. B. konnte nicht lesen und verweigerte alles, was damit zu tun hatte. Durch den kompetenten und klaren Aufbau und die ansprechende Aufmachung des Lese-Lern-Buchs ließ sich M. plötzlich doch motivieren, mitzumachen. »Der Erfolg war phänomenal, was M. Sicherheit und Freude verlieh. So sagte er nach einer Woche, in der wir mit dem Buch ›Lena und Simon‹ gearbeitet hatten: ›Ich bin jetzt eine richtige Leseratte!‹ Die Freude bei den Eltern war groß, denn M. las ihnen ebenfalls zu Hause erstmals eifrig vor.«

Brigitte Kraker von Schwarzenfeld, Lena und Simon – Lese-Lern-Buch, Illustrationen von Christiane Ruth Franke, Citydruck Freiburg, 2011, je 40 S, einzeln 5,95 €, im Satz (Bd 1-3) 15,- € ISBN Bd1: 978-3-00-034406-0, Bd2: 978-3-00-034407-7, Bd3: 978-3-00-034408-4