Ausgabe 10/23

Wie Rot zu Blau wird

Lola Mercedes Wittstamm

Jan ist Lehrjunge in einem Maleratelier. Früh morgens kommt er und bereitet mit den anderen Lehrjungen alles so vor, damit der Meister malen kann. Sie mischen aus Pigmenten die gewünschten Farben an, kümmern sich um die Pinsel und halten vor allem das Atelier sauber. Weil Jan der Jüngste ist, ist ihm vor allem das Putzen vorbehalten, und er freut sich schon darauf, irgendwann einmal die Farben mischen zu können.

Eines Tages kommt ein Pärchen in das Atelier und möchte sich malen lassen. Die Frau trägt ein blaues Kleid. Das ist allerdings eine Katastrophe, denn es ist kaum blaue Farbe mehr da. Der Meister beauftragt Jan mit dem Mischen der Rottöne und ist begeistert von der Vielfalt der von Jan hergestellten Farbabstufungen. Jan mischt und mischt und dabei gehen ihm die Farbbehältnisse aus. Auf der Suche nach weiteren Farbtöpfen greift Jan in der Not zu einem Eimer für Fischreste. In diesem mischt er wie gewohnt rote Pigmente und Öl und erhält auf wundersame Weise blaue Farbe. Er rührt weiter und fragt sich, wie aus Rot Blau werden konnte. Der Meister ist verzückt von diesem schönen Blau und von der schieren Menge der sonst so kostbaren Farbe.

Jan der kleine Maler gibt kleine Einblicke in den Alltag einer historischen Malwerkstatt. Wir erfahren, dass Farben erst einmal angemischt werden, dass dies mit Pigmenten und Ölen geschieht und dass hinter dem großen Meister viele Gehilfen Zuarbeit leisten.

Jan läuft staunend durch die Geschichte; die Illustrationen des Autors unterstützen das Bild des tapsigen Jungen, der mit großen Augen neben Meister und Lehrjungen steht und schaut.

Das liebenswürdige Bilderbuch zum Vorlesen gibt erste Einblicke in die Kunst des Malens. Der anschließende Museumsbesuch dürfte dann noch ein bisschen aufregender werden.

Jean-Luc Englebert: Jan der kleine Maler. 40 Seiten, 18 Euro, Picus Verlag, 2023.

 

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