Mit großem Befremden

Liebe Frau Auschra, lieber Herr Grosse und lieber Herr Hutzel für den Bund und lieber Herr Maurer für die Redaktion der Erziehungskunst,

Anlass unseres Schreibens ist der Beitrag »Qualifizierte Lehreraus- und Weiterbildung im Bund der Freien Waldorfschulen« in der Novemberausgabe der Erziehungskunst.

Das Schulleitungsgremium der Freien Waldorfschule Kiel hat mit großem Befremden Ihre Bewertung des Seminars der Akanthos-Akademie zur Ausbildung von Waldorflehrkräften wahrgenommen. Besonders empörend empfinden wir die abschließende Bewertung (oder besser Abwertung) der Dozentin Antje Bek und des Dozenten Christoph Hueck. Dies umso mehr, als die Novemberausgabe der Erziehungskunst die »Friedenserziehung« zum Thema hat und Mathias Maurer im Editorial sich im Namen der Redaktion dafür ausspricht, »alle Kräfte zu mobilisieren, damit sich die gesellschaftlichen und pädagogischen Polarisierungen nicht noch weiter vertiefen.«

Die Freie Waldorfschule Kiel zählt zu den drei größten Schulen im Bund. Das Kollegium umfasst über 80 Lehrkräfte, fast 1000 Schülerinnen und Schüler besuchen unsere Schule.

Woche für Woche sind wir in der Schulleitungskonferenz mit der Frage der Gewinnung von Lehrkräften beschäftigt. Wir haben ein vom Bund zertifiziertes Waldorf-Seminar nebenan. Aber: Unseren Lehrkräftebedarf können wir über »unser Seminar« nur begrenzt decken. Insofern sind wir über jede Initiative dankbar, die sich an der Gewinnung und Ausbildung von Waldorflehrkräften beteiligt.

Auch wir halten das Bemühen um Frieden, besonders das Bemühen um den Schulfrieden für zentral. Wir haben es bis jetzt geschafft, ohne spaltende Konflikte unsere große Schule wie ein Schiff durch diese belastende und polarisierende Zeit zu steuern. Und wir können sagen: Wir haben »Alles« an Bord. Wir arbeiten daran, dass wir uns weiterhin in unserer Schulgemeinschaft mit gegenseitigem Respekt begegnen, damit uns eine professionelle Zusammenarbeit für die Kinder und Jugendlichen auch in Zukunft gelingt. Diese Haltung wünschen wir uns auch vom Bund.

Aus dem oben genannten Beitrag in der Erziehungskunst ergeben sich für uns drei Fragen, um deren Antwort wir Sie bitten:

  1. Was sind für Sie die Qualifikationen, die Dozent:innen für die Vermittlung der Waldorfpädagogik geeignet machen?
  2. Welche dieser Qualifikationen besitzen Herr Hueck und Frau Bek nicht? 
  3. Was hat Sie dazu bewogen, die – Ihrer Meinung nach – Ungeeignetheit von Herrn Hueck und Frau Bek der Leserschaft der Erziehungskunst und damit öffentlich mitzuteilen? Hierbei ist uns bewusst, dass die Namen der beiden Personen in Ihrem Artikel nicht direkt erwähnt werden.

In Erwartung Ihrer Antworten auf unsere drei Fragen verbleiben wir mit freundlichen Grüßen

Thomas Müller-Tiburtius, Wiebke Ailland, Anika Bogalski

(Schulleitungsgremium der Freien Waldorfschule Kiel)