Rückwärtsgewandter Blick

Ines Schneider

Möglicherweise hat sich Dr. Lehwalder für den Weg, für den sie plädiert, entschieden. Dabei fußt ihre Suche nach den Ursachen für die Kleinkindbetreuung auf Vermutungen und Spekulation zu den »strukturellen Bedingungen« und dem »politisch gewollten Wandel« wie: dass Frauen schnellstmöglich wieder als Arbeitskräfte eingegliedert werden sollen oder die These, Kinder in den Einfluss von Betreuungseinrichtungen zu bringen, die dann schließlich in ihr Fazit bzw. Plädoyer münden. Die Ausprägung der Hausfrau, die sich zu Hause um die Kinder kümmert, ist eine Besonderheit der alten Bundesländer, selbst wenn man den Blick auf Westeuropa weitet, der der alten Bundesrepublik.  

Wir leben in einer pluralistischen Gesellschaft. Um es auf den Beitrag von Dr. Katja Lehwalder einzugrenzen, wurde der politische Wandel erst durch die Forderung vieler Familien nach grundsätzlicher Vereinbarkeit von Familie und Beruf eingeleitet. Hierzu darf nicht vergessen werden, dass die neuen Bundesländer, wo es zu DDR Zeiten Standard war, dass Frauen auch aus der Sicht von Gleichberechtigung und auch gesellschaftlicher Notwendigkeit einer Beschäftigung nachgingen, ein Treiber der Entwicklung waren. Hinzu kommen die vielen Debatten zur Gleichstellung von Mann und Frau sowie auch die Entwicklung, dass Kinder später zur Welt kommen und Frauen davor in das berufliche Leben eingebunden waren und dorthin nach der Geburt der Kinder wieder zurückkehren (wollen).

Man könnte an dieser Stelle als Exkurs einfügen, dass Berufsausbildung oder Studium die Gesellschaft ebenfalls Geld kosten, wieso sollten dann Frauen nicht auch die Möglichkeit haben zu arbeiten, wenn sie das wollen. Es gibt inzwischen verschiedenste Modelle, die sich über Teilzeit, Homeoffice, Staffelung der Elternzeit bis hin zur Elternzeit für Väter ausweiten und so verschiedenste Optionen ermöglichen, wie Familie und Beruf miteinander kombinierbar sind. Viele Familien schaffen es, Familie und Beruf wunderbar zu vereinen und trotzdem ihr Kind in seiner Entwicklung zu begleiten, es zu erziehen. So wie es durchaus auch Familien gibt, in denen die Frau gerade im Kleinkindalter zu Hause bleibt, und es nicht vermag, ihr Kind angemessen zu begleiten. Es gibt hier kein besser und schlechter, soweit sollten wir in der gesellschaftlichen Debatte inzwischen gekommen sein, und auch keine Agitation in dieser Hinsicht. Eine Umfrage aus 2016 ergab, dass sich nur 14% aller Frauen als Hausfrau und Mutter am wohlsten fühlen, 59% als Mutter in Teilzeitbeschäftigung und 18% als vollberufstätige Mütter (https://de.wikipedia.org/wiki/Hausfrau).  

Viele Grüße und auf weiterhin viele interessante, vielleicht auch streitbare Erziehungskünste.

Zum Forumsbeitrag von Katja Lehwalder.