Sind Waldorflehrer offen für die neuen Kinder?

Silke Schleif

Die Texte in der Erziehungskunst vom November 2013 finde ich relativ einseitig. Zu Beginn ein wunderbarer Text von Henning Köhler, der schön beschreibt, wie sich die Kinder mit der Zeit gewandelt haben, wie individuell sie sind und mit wie vielen neuen Fähigkeiten sie in diese Welt kommen – und dann: Nur noch Texte, in denen Menschen, die das nicht begriffen haben, diesen Wandel dem Elternhaus zuschreiben. Natürlich hat sich die Familie im Allgemeinen in den letzten Jahren gewandelt. Doch ist dies nicht jedes Mal, wenn ein Kind »auffällig« ist, dem Elternhaus zuzuschreiben. Nur weil Lehrer und Pädagogen nicht verstehen, dass zur Zeit Kinder in die Welt kommen, um uns »Ältere« neue Dinge zu lehren, wird dem Elternhaus die eine oder andere Unfähigkeit zugeschrieben.

Dass Lehrer sich selber hinterfragen, ob sie die neue Medialität der Kinder erkennen können, ist nicht zu spüren. Sie machen weiter in ihrem Programm, weil sie das alles für richtig halten.

Die Spannung, die dadurch zwischen Kind, Elternhaus und Schule entsteht, ist immer stärker spürbar. Von vielen Seiten höre ich, dass die Ansichten der Lehrer hinterfragt werden und die Konflikte zwischen Lehrern und Eltern immer größer werden. Ich frage mich, ob Waldorflehrer für die neue Spiritualität, die mit unseren Kindern zu uns kommt, wirklich offen sind. Es werden alte Seelen neu geboren, die uns etwas lehren wollen und wir können uns nur für sie öffnen und sie begleiten, nicht umgekehrt! Vielleicht sind die Elternhäuser teilweise dafür offener und sehen die Eigenarten ihrer Kindes und können anders darauf eingehen – das sollten Lehrer und Pädagogen schon den Eltern zutrauen!