Körper falten

Christian Boettger

Die einfachen Modelle sind hervorragend für den Unterricht auch in Form eines Projektes geeignet. Denn hier werden handwerkliches Geschick im Zuschneiden und Falten mit dem Erfassen der geometrischen Gesetzmäßigkeiten dieser Raumformen zusammengeführt. Im Unterschied zu zeichnerischen Konstruktionen erlauben die Modelle von Alexander Heinz ein Erlebnis des dreidimensionalen Raumes. Die schwierigeren Konstruktionen im mittleren Teil des Buches ermöglichen interessierten Schülern zum Beispiel in Form einer Jahres- oder Projektarbeit schöne Erweiterungen. Viele Anregungen dazu bieten auch die letzten Kapitel des Buches. Der phantasievollen Kombination von einfachen Grundformen Dreieck, Quadrat, Fünfeck und Sechseck sind keine Grenzen gesteckt.

Die theoretischen Einführungen – auch in die Polyedergeometrie – sind übersichtlich, zielführend und knapp gehalten; eine kleine Kulturgeschichte verweist darauf, dass die Polyeder die räumliche Bewusstseinsbildung schon über ein paar tausend Jahre begleiten. Das Buch ist hervorragend gegliedert und die Bauanleitungen sind anschaulich und gut nachvollziehbar. Hier darf auch die hervorragende Gestaltung des Buches durch Frank Georgy und die große Erfahrung des Verlags mit Büchern zum kreativen Gestalten erwähnt werden. Kopiervorlagen für die etwas schwierigeren Grundformen sind auf der Internetseite des Hauptverlages herunterladbar und vereinfachen die Vorbereitung. Die einfachsten Polyeder benötigen eine Arbeitszeit von knapp 45 Minuten. Der komplizierteste und zeitaufwendigste Körper in diesem Buch, der Ikosi-Dodekaeder-Stumpf ist mit einer Bauzeit von 20 Stunden angegeben.

Ich selbst habe einige dieser Modelle nachgebaut, um den Schwierigkeitsgrad und die Qualität der Anleitungen zu testen und ich kann sagen, dass alles leicht nachvollziehbar ist, denn Alexander Heinz ist auch methodisch-didaktisch gut geschult. Wunderbar war für mich das fast meditative und beschauliche Erlebnis der immer wiederkehrenden gleichen Faltvorgänge für die einzelnen Elemente, aus denen die Körper aufgebaut werden. Insgesamt ist dieses Buch sehr empfehlenswert als eine wunderbare Möglichkeit das Thema Geometrische Körper im Unterricht zu behandeln.

Alexander Heinz arbeitet zur Zeit als Lehrer für Technisches Zeichnen, ist Buchbinde-Meister und Geometrie-Künstler und erfüllt mit diesem und einem weiteren Buch in Planung bestens sein Ziel, Handwerk, Kunst und Wissenschaft in der Geometrie zu verbinden.

Alexander Heinz: Faltpolyeder – Papierfalten zwischen Kunst und Geometrie, 192 S., EUR 39,90, Haupt Verlag, Bern 2019