Mit Kindern Sprache leben

Peter Lang

Der Arzt und Autor Eckart Schiffer ging in einem Vortrag, gehalten im Jahr 2012 in der Waldorfschule Prien, bereits davon aus, dass etwa 35 bis 40 Prozent der heutigen Kinder im Vorschulalter Sprachentwicklungsverzögerungen und Sprachstörungen aufweisen, Tendenz steigend. Die Liste der warnenden Fachleute ist lang; zu ihnen gehören Manfred Spitzer, Gerald Hüther, Rainer Patzlaff, Eckart Schiffer, Joachim Bauer und viele andere.

In ihrem Buch nimmt Lisbeth Wutte den Leser mit auf eine Reise, eine Wahrnehmungs- und Beziehungsreise, um dem Wesen kleiner Kinder auf die Spur zu kommen: »Nehmen wir nicht täglich wahr«, schreibt sie, »dass unsere Kinder feinfühlige, zarte Wesen sind, die jeden Klang, jedes Licht oder diverse Gerüche tief einsaugen? Ernst und leicht leben sie in allem, was sie umgibt – eingetaucht ins Hier und Jetzt. Und wir? Ja, wir sind ihre Anstifter, ihre Impulsgeber, gelegentlich auch ihre weisen Diener.« Wutte schildert, wie die Kinder mit den Worten zu zaubern beginnen, so wie mit Farben Klängen und Steinen. Wie sie sich mit Phantasie und Kreativität ihre Welt bauen, mit Geschichten und Märchen, Sätzen, Bildern, Lautmalereien und eigenen Wortgeschöpfen. »Der künstlerische Weg scheint ihnen am besten geeignet, um sich auf das Leben gezielt vorzubereiten«, schreibt Wutte.

Das Buch ist in einer verständlichen und klaren Sprache geschrieben, geeignet und zu empfehlen für Eltern, Erzieherinnen, Studierende – und für alle diejenigen, denen die Entwicklung und Bildung kleiner Kinder ein Anliegen ist, um den Sprachentwicklungsverzögerungen und -störungen vorzubeugen. 

Lisbeth Wutte: Mit Kindern Sprache leben – Grundlegendes – Pädagogisches – Poetisches, geb., 382 S., EUR 27,50. Hrsg. Pädagogische Forschungsstelle beim Bund der Freien Waldorfschulen, Stuttgart 2015