Platonische Körper zum Nachbauen

Alexander Heinz

Wir können ehrfürchtig staunen vor der vielseitigen Struktur des Raumes und seiner Formen. Walter Kraul hat ein Buch vorgelegt, das diese Seite der räumlichen Geometrie in schöner, anschaulich-praktischer Weise entfaltet. Mit seinem praktischen Ansatz spricht er besonders den Modellbauer im Leser an. Er nimmt uns mit auf eine wunderbare Entdeckungsreise. Ausgehend von den Platonischen Körpern entwickelt er einen reichen Formenschatz einzelner Sterngebilde, die in Formverwandlungen in vielfältigen dynamischen Beziehungen zueinander stehen. Wir nähern uns dem Stoff spielerisch-experimentell und dabei stets konstruktiv – mit ebenen Schnitten durch Modelle, durch Modelle aus Flechtbändern, Verschnürungen, abgetrennte Ecken, die sich wieder neu arrangieren lassen, und eingestülpte Ecken, eingekerbte Kanten an den Grundformen. So entsteht manches ansehnliche Modell und ein vielseitiger, praktisch erworbener Erfahrungsschatz.

Jedes einzelne der weit über hundert abgebildeten Modelle hat Walter Kraul selbst gefertigt. Es ist bewundernswert, mit welchem Fleiß und in welcher Tiefe er das Thema ausgelotet hat. Besonders attraktiv, auch zum Verschenken, sind ein Mobile und eine Reihe von Körpern, die nach dem Babuschka-Prinzip ineinander verschachtelt sind. Mit Geschick und etwas Geduld lassen sich die einfachsten Modelle schon mit Schülern der Unterstufe bauen. Die Anforderungen lassen sich schrittweise steigern. Vor dem Unterrichten sollte das eine oder andere Modell erst einmal selbst probiert werden. Dem Buch wünsche ich viele begeisterte große und kleine Modellbauer.        

Walter Kraul: Platonische Körper und ihre Verwandlungen, 175 S., geb., EUR 19,90, Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2014