Waldorfpädagogik – verwissenschaftlicht

Dirk Wegner

Das Buch beinhaltet 23 Aufsätze von verschiedenen Autoren, die waldorfpädagogisch forschend und lehrend tätig sind. Die Textsammlung ist so konzipiert, dass relevante Aspekte umfassend betrachtet werden. Als Beispiele seien genannt: Internationalität und Interkulturalität, Inklusion, verschiedene anthropologische Aspekte, Diagnostik, Abschlüsse, Medien, Lehrerbildung. Inhaltlich bewegen sich die Aufsätze durchweg auf hohem Niveau. Der Autorenzahl entsprechend ist die sprachliche und stilistische Vielfalt. Teils exzessiv eingestreute Literatur- und Quellenverweise belegen die Belesenheit des jeweiligen Autors. Sie mögen inzwischen modischen Plagiatsvorwürfen vorbeugen, sind der Lesbarkeit und Verständlichkeit des Textes aber nicht unbedingt zuträglich. Gleichwohl wird ein umfassendes Spektrum waldorfpädagogischen Tuns und Handelns facettenreich und tiefgründig dargestellt.

Welcher Art von Leserschaft ist das Buch zu empfehlen? Dem an Aufklärung interessierten Laien stehen leserfreundlichere Veröffentlichungen zur Verfügung. Am ehesten scheint das Buch geeignet für Studenten, die dadurch etwas über Waldorfpädagogik lernen wollen. Ein externer Fachwissenschaftler wird sich durch die verwissenschaftlichte Form allein nicht wesentlich in seinem Urteil über Waldorfpädagogik beeinflussen lassen. Dem Rezensenten stellt sich hier die schon oft diskutierte fundamentale Frage, ob und wie weit Waldorfpädagogik als Kunst der Erziehung sich überhaupt einer konventionellen wissenschaftlichen Betrachtung erschließen kann. Die vorliegende Schrift versucht, darauf eine positive Antwort zu geben. Sie zu finden obliegt aber letztlich jedem einzelnen Menschen, der sich die Frage stellt.

Dem Studienbuch Waldorf-Schulpädagogik gelingt es jedenfalls, die Vielschichtigkeit waldorfpädagogischen Wirkens auszuloten und ihre Vieldimensionalität sichtbar zu machen.

Angelika Wiehl (Hrsg.): Studienbuch Waldorf-Schulpädagogik, TB, 336 S., EUR 19,99, Stuttgart 2019