Die Stimmung ist hoch und erwartungsvoll. Rucksäcke, Isomatten, Schlafsack, dann BST-Beutel mit Waldorfblock, Stift, Schokolade, Namensschild, Tagungsbändchen.
Lachen. Freude. Wir sehen uns wieder, fallen uns maskentragend in die Arme oder fangen aus dem Nichts heraus ein
Gespräch mit einer uns eigentlich unbekannten Person an. Eurythmisch teilen wir uns unsere Namen mit, klatschen uns ab und packen unseren Koffer – also eigentlich unsere Köpfe – mit den Namen der anderen. Plenum – neuer, unbekannter, einzigartiger Vorstand. Zwei Jahre ist die letzte BST her, sonst findet sie zwei Mal im Jahr statt.
Corona. Ein Vortrag über Bindungen als Kraft. Bindung in der Kindheit, die spätere Bindungen prägt und Vertrauen und Sicherheit vermitteln. Workshops kunterbunt; Denken und Wahrnehmen als Kraft, Ballsport und Tanz, die Kraft des künstlerischen Ausdruckes des Malens, des Fotografierens und der Poesie, Politik, Theater. Ein Vortrag über die NS-Zeit, den Krieg und die Kraft der Gegenbewegung. Wie ist es heute? Viele neugierige und denkende Fragen. Kreativität, malen, bemalen, plötzliches gemeinsames Tanzen auf dem Schulhof, philosophieren, Diskussion über Waldorf. Zusammensetzen, lachen, sprechen, einfach sein, lesen, Bewegung. Essen, ja, Essen gibt es auch. Toilettenpoesie – ein schriftlicher Austausch an der Innenseite der Toilettenkabinentüren auf Papier. Briefumschläge mit unseren Namen, damit wir »Post« »verschicken« und »erhalten« können. Morgens viel zu früh vom übermüdeten Vorstand geweckt werden, mit lauter, Ohrwurm-prädestinierter Musik. Ein Haufen unterschiedlicher Menschen. Kleingruppen, zufällig. Gesprächsgruppen, kennenlernen, in dem man einen Menschen vorstellt, den man nicht kennt. Was für Eindrücke entstehen, worüber wollen wir uns austauschen, wo sehen wir wie, wann, wo Kraft ist. Motivierender Vortrag über Selbstakzeptanz, das Herausforderungen angehen, trotz erstmal gedachter Unmöglichkeit. Viel zu viel Club-Mate, Billard, Musik, Schreiben, Freundschaften, Problemanalyse. Vortrag über Schule, wie wir sie uns wünschen könnten. Über das Umdenken. Bunter Abend. Berührend, faszinierend, belustigend: Poesie, Politik, humoristisch dargestellt, Tanz, Theater, Musik. Spontane Ideen und Initiativen. Zusammen können wir irgendwie etwas tun. Laute Musik und Tanz bis früh in den Morgen, begleitet von intensiven Gesprächen. Müdigkeit, doch begeisterte Energie nach kurzem Schlaf. Sprechen, lachen, draußen in der Sonne sitzen. Rückblicke. Vorstandswahlen – Tränen des gewissenhaften Abschiedes der alten Vorstandsmitglieder und der Neugewählten. Zusammensetzen, Zusammensein. Gemeinsam, gemeinsame Kraft. Der Flug der Drohne über uns, um festzuhalten, wie es war. Viele Umarmungen, würdigende Worte und die Gewissheit, dass wir uns wiedersehen werden. Und der Zug ruft.
Zur Autorin: Hannah Eilert ist ehemalige Schülerin der Michaeli Schule Köln – einer Waldorfschule mit inklusivem Schulkonzept. Sie hat gerade ihr Abitur abgeschlossen und war in ihrer Schulzeit unter anderem mehrjährige Schulsprecherin und Vorstandsvorsitzende der Waldorfschülervertretung in NRW.