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Schule: Eintreten gegen Antisemitismus integraler Bildungsauftrag

 

Die im Juni 2021 verabschiedete Empfehlung enthält Konkretisierungen und Leitlinien für den Umgang mit Antisemitismus im Unterricht wie im schulischen Alltag. Bei der Fachtagung in detr Landesvertretung des Freistaats Bayern wurde insbesondere darüber diskutiert, wie Lehrkräfte auf diese Aufgabe vorbereitet, dafür professionalisiert und sensibilisiert werden können. Es ging zudem darum, wie Schulen offenem oder verstecktem Antisemitismus in ihrer Bildungseinrichtung entgegentreten können.

Dazu die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig, die die Präsidentin der Kultusministerkonferenz 2022, Karin Prien, bei diesem Anlass vertrat: „Die Empfehlung setzt sich dafür ein, das Judentum im Unterricht nicht auf die Themen der Verfolgung und Schoah sowie die Opfer-Perspektive zu reduzieren. Es geht vielmehr darum, Judentum und jüdisches Leben nicht auf den Kontext von Ausgrenzung, Verfolgung und Völkermord zu beschränken, sondern in seiner ganzen Geschichte, seiner Bedeutung und Vielfalt zu begreifen, auch davor und danach. Unser aktives Eintreten gegen Antisemitismus dient nicht allein dem Schutz jüdischer Menschen, sondern es ist zugleich ein wirksamer Beitrag zur Stärkung unserer Demokratie. Dies ist wichtiger denn je, wie uns der verbrecherische Angriff auf die ukrainische Bevölkerung zeigt. Wir erfahren gerade schmerzhaft, wie sich unser Selbstverständnis zum friedlichen Zusammenleben in Europa schlagartig verändert. Mehr noch: Der Aggressor bezeichnet die demokratisch legitimierte Staatsführung eines friedliebenden Landes propagandistisch als Nazis, obwohl dessen Präsident jüdische Wurzeln hat. Diese groteske Umdeutung von Tatsachen und Geschichte macht einmal mehr deutlich, dass das Eintreten gegen Antisemitismus ein integraler Bildungsauftrag unserer Schulen sein muss.“

Dr. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland: „In den Schulen müssen wir ebenso wie in der Gesellschaft zu einer Kultur des Hinschauens kommen. Dafür müssen wir in der Bildungspolitik und der Lehrerbildung neue Wege einschlagen. Lehrkräfte aller Schulformen und Fächer müssen in der Lage sein, auf jegliche Formen des Antisemitismus adäquat zu reagieren, auch wenn es sich zum israelbezogenen Antisemitismus handelt. Hier darf es keine Toleranz geben. Mit dieser Herausforderung wollen wir Lehrerinnen und Lehrer jedoch nicht alleine lassen. Neben gezielter Aus- und Fortbildung müssen auch Curricula und Lehrmaterialien weiterhin auf den Prüfstand. Die heutige Tagung war dafür ein guter Startschuss.“

Dr. Felix Klein, Beauftragter der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus: „Diese Fachtagung ist ein wichtiger Schritt, um die im Juni 2021 verabschiedete Gemeinsame Empfehlung zum Umgang mit Antisemitismus in der Schule weiter mit Leben zu füllen. Ich freue mich sehr, dass dazu heute maßgebliche Akteurinnen und Akteure an einem Tisch zusammengekommen sind. Unser Ziel sollte es sein, dass die Inhalte der Erklärung baldmöglichst von den Ländern verbindlich umgesetzt werden. Dieses gemeinsame Engagement von Bund, Ländern und Zivilgesellschaft zeigt, dass wir auf einem guten Weg sind, um gemeinsam Antisemitismus an Schulen die rote Karte zu zeigen.“

Dr. Ludwig Spaenle, Beauftragter der Bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, für Erinnerungsarbeit und geschichtliches Erbe: „Diese hochkarätig besetzte Fachtagung zeigt, dass es einen großen politischen Willen gibt, die gemeinsame Empfehlung von KMK, Zentralrat und BLK in die Praxis umzusetzen. Damit wird auch ein starker Anschub gegeben, die schulischen Instrumente im Kampf gegen Antisemitismus kontinuierlich weiterzuentwickeln.“

Am Vormittag referierte Prof. Dr. Julia Bernstein, Professorin für Diskriminierung und Inklusion in der Einwanderungsgesellschaft an der Frankfurt University of Applied Sciences, in einem Impulsvortrag zu „Antisemitismus in der Schule – Befunde und Handlungsstrategien“. Anschließend wurden die Herausforderungen einer schulischen Bildungsarbeit gegen Antisemitismus in eine Podiumsrunde diskutiert sowie verschiedene Workshops veranstaltet. Die Veranstaltung richtete sich vor allem an Entscheidungsträger aus der Bildungsverwaltung von Schule und Hochschule, Fachreferenten der Demokratiebildung/Extremismusprävention sowie Lehrkräftebildner und Lehrkräfte.

 

 

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