Ernährung

Sommer, Sonne, Wassermelone ...

Benjamin Perry

 Ich glaube das gerne. Gut erinnere ich mich an die kleinen Experimente in der Schulzeit:  Unterscheide am Geschmack eine Birne, eine Gurke oder einen Kohlrabi mit zugehaltener Nase! Fast unmöglich. Aber auch ganz andere Erinnerungen können sicher viele Menschen nachvollziehen. Der Geruch von Sonnencreme im Sommer! Wow, ich kann fast sofort das Meer rauschen hören und spüre den Sand zwischen den Zehen. Das alles vermag unser limbisches System im Gehirn mit Gerüchen anzustellen. 

Für mich als Koch ist das eine wunderbare Möglichkeit, Emotionen auf dem Teller zum Menschen zu transportieren, gleichzeitig ist es auch die Herausforderung schlechthin. 

Vereinfacht gesagt, ist das limbische System dafür zuständig, Reize aus der Außenwelt in Emotionen umzuwandeln. Für mich klingt das nach einer Schlüsselaufgabe! 

Und die Gerüche von gutem Essen spielen hier eine große Rolle. Wie oft habe ich ein Essen gerochen und war sofort wieder in der Küche meiner Kindheit. Geriebener Apfel mit Walnüssen, Honigkuchen, Speckbohnen mit Bohnenkraut um nur einige dieser Zauberkünstler meiner kulinarischen Zeitreisen zu nennen. 

Momente wie diese machen glücklich. Essen kann glücklich machen, verzaubern und überraschen. Und die gute Nachricht ist, es müssen keine Zufallstreffer bleiben! Nein, es ist erlaubt, hier ganz berechnend und strategisch vorzugehen. Es lohnt sehr, sich diese Zauber-Essens-
Gerüche zu merken, sogar zu notieren, um sie immer wieder wie ein Gewürz einzustreuen in den kulinarischen Alltag. 

Nun, der Frühsommer steht in voller Pracht, es blüht und sprießt und die Gemüse und Salate wiegen sich im Wind des Sommers. Kulinarisch ist es der Start in eine Zeit der reichen Ernte. Wassermelone mit Büffelmozzarella, frischer Minze und Oregano, einem Schuss jungem Olivenöl und frischem Pfeffer. 

Das wird mein Gericht für den Start in diesen Sommer! Es ist ganz einfach herzustellen, es ist nur so gut, wie die Zutaten und es kann wunderbar sein. Probiert es aus! 

Wenn ich mir ein Gericht überlege, dann gibt es immer verschiedene Aspekte, die bedacht werden wollen, auch einige ganz pragmatische:

Die Saisonalität der Zutaten und ihre Qualität, der Preis, aber eben auch der Geschmack, der Geruch und was es vielleicht bei den Personen, die das Gericht essen, auszu­lösen vermag. 

Gutes Essen hat die Kraft, uns den Schrecken der Welt für einen Moment fast vergessen zu lassen, und ich finde, das ist erlaubt.

Zum Rezept

Literatur: H. Renner, B. Perry, M. Plehn: Kinder essen im Ganztag, Freiburg 2022

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