Die politischen, rechtlichen, medizinischen wie persönlichen Beurteilungen und Reaktionsweisen könnten unterschiedlicher nicht sein und widersprüchliche Informationen verunsichern die verängstigten Menschen zusätzlich.
Auch die Kindergärten, Horte und Schulen waren und sind gefordert. Nicht nur um den zahlreichen, unterschiedlichen und wechselnden Anweisungen ihrer Landesregierungen Folge zu leisten, sondern auch, um unter erschwerten Bedingungen eine Notbetreuung und den Anschein einer Art Unterricht aufrechtzuerhalten. Man hört immer wieder von Schülern aus der Unter- und Mittelstufe, die unsichtbar geworden sind und selbst digitalaffine Abiturienten kommen mitten in ihren Prüfungsvorbereitungen ohne ihre leibhaftigen Lehrer kaum aus.
Auch wenn die Not die Schulen dazu gezwungen hat, online zu unterrichten – manche feiern es als digitalen Durchbruch –, darf nicht vergessen werden, dass jede Pädagogik und jeder Lernprozess, von der unmittelbaren Begegnung von Lehrern und Schülern lebt – das ist kein frommer Waldorf-Wunsch, sondern durch zahllose wissenschaftliche Studien als Faktum belegt.
Viele Eltern werden von Existenzängsten geplagt, weil Insolvenz, Kurzarbeit oder die Kündigung drohen. Viele sind neben dem Home Office mit der ungewohnten Situation oder von der Hilfslehrertätigkeit zu Hause überfordert.
Jeder Arzt weiß, dass Angst und negativer Stress die Immunkiller Nummer eins sind. Jeder Arzt weiß auch, dass jedes Virus permanent mutiert und sich verändert. Theoretisch ergeben sich daraus drei Möglichkeiten: Es werden alle Menschen gegen alles in regelmäßigen Abständen geimpft, man ruft jedes Jahr den Lockdown aus oder man wird resilienter. Eine der Stärken der Waldorfschulen ist ihr salutogenetischer Ansatz. Wir hoffen, dass er – trotz Impfkampagnen – aufrechterhalten werden kann.