Solidarfonds Altersversorgung

Thomas Krauch

Im Jahr 2013 wurde die Arbeit aufgenommen und es wurden erste Anträge beschieden. Die Antragsteller gehören den Jahrgängen 1941-1952 an. Neun Personen werden bisher unterstützt, fünf Frauen und vier Männer, deren monatliches Einkommen zwischen 308 und 1.140 Euro lag. Die Unterstützungen durch den Fonds bewegen sich zwischen 100 und 500 Euro monatlich. Die bisherigen Zusagen gelten längstens für eineinhalb Jahre, da der Fonds bisher keine dauerhaften Einnahmen hat und daher vorerst auch keine lebenslange Unterstützung möglich ist, aber doch im Einzelfall immerhin eine finanzielle Verschnaufpause ermöglicht werden kann.

Von zwei Fällen extremer Altersarmut ist zu berichten: Es handelt sich um zwei Kolleginnen, beide noch in geringem Umfang im Beruf tätig. Diverse Patchwork-Arbeitsplätze, Tätigkeit auf Honorar­basis, Freiberuflichkeit, Aufbau und Gründung von Schulen und Einrichtungen sowie Aufbauarbeit im Ausland prägten ihr Berufsleben und lassen die beiden alleinstehenden Frauen mit einer Altersrente unter 400 Euro dastehen. Hier konnte nur nachdrücklich geraten werden, eine staatliche Grundsicherung im Alter zu beantragen, da eine angemessene Unterstützung durch den Fonds nicht möglich ist.

Was kann der Fonds leisten?

Die Arbeit des Fonds setzte von Beginn an auf eine Kooperation mit den Schulen, an denen die Betroffenen tätig waren. Dies hat sich auch in vielen Fällen bewährt. So haben Schulen mit Spenden den Fonds unterstützt, wobei einzelne Schulen auch großzügig ohne konkreten Anlass gespendet haben – zweimal durch Verzicht des Kollegiums auf Sonderzahlungen. Längerfristige Förderungen, die in vielen Fällen unbedingt wünschenswert wären, werden künftig nur möglich sein, wenn es auch entsprechend verlässliche Spendenzusagen gibt. Dazu müssen aber weitere Spender und Schulen gewonnen werden, die dem Fonds längerfristige Spendenzusagen geben. Die Arbeit wird nur dauerhaft erfolgreich sein können, wenn sich ein Netzwerk von Menschen bildet, die die Arbeit mittragen, für den Fonds in ihrem Umfeld werben und ihn im Bewusstsein halten. Wichtig erscheint uns auch, dass durch die Arbeit des Fonds einzelne Schulen auf die Situation ehemaliger Kollegen aufmerksam gemacht werden. Damit kann dann vielleicht auch ein Anstoß gegeben werden, sich generell mit dem Thema Altersversorgung zu befassen.

Es zeigt sich in der Arbeit aber auch, dass ehemalige Kollegen mit der Durchsetzung von Altersversorgungsansprüchen überfordert sind. Aktuell bemühen wir uns zum Beispiel in einem Fall darum, einer Antragstellerin, die nach unserer Auffassung Anspruch auf betriebliche Altersversorgung hat, zu helfen, diesen auch durchzusetzen.

Eine Kollegin schrieb uns: »Ich verteile gerade die Einmalzahlung der Kollegen aufgrund unseres guten Jahresergebnisses, nun habe ich folgenden Vorschlag, bezüglich der Finanzierung des Solidarfonds: Ich weiß, dass etliche Schulen regelmäßig oder nach Gegebenheiten eine zusätzliche Einmalzahlung oder ein Weihnachtsgeld auszahlen. Wenn von diesen zum Beispiel ein oder zwei Gehälter in den Fonds eingezahlt würden, käme eine beträchtliche Summe zusammen. In unserem Kollegium wäre auch die Bereitschaft vorhanden, auf einige Euros zu verzichten!«

Wir hoffen auf weitere gute Ideen, die dann auch zu Taten führen! Für die Konsolidierung der Arbeit suchen wir Menschen, die als Botschafter und Multiplikatoren für den Fonds tätig werden, die wir regelmäßig über die Arbeit des Fonds informieren können und die helfen, ihn im Leben der Schulbewegung zu verankern. Wenn Sie uns unterstützen möchten, melden Sie sich bei uns.

Kontaktpersonen: Frau Steinmann-Lindner (steinmann-lindner@hannoversche-kassen.de) und Thomas Krauch (krauch@waldorfschule.de)