Monatsmeinung

Wie kann man Waldorfschulen besser machen?

Angelika Lonnemann

Ich denke, das Ziel unserer Pädagogik ist, aus Kindern mündige, selbstbewusste Menschen zu machen, die sich in dieser Welt entfalten und behaupten können. Dieses Ziel ist abstrakt und es lässt sich kaum definieren, welche Parameter Bildung ermöglichen, damit dies gelingt. Trotzdem haben Umfragen ergeben, dass ehemalige Waldorfschüler:innen selbstsicherer und kreativer sind und besser auf Herausforderungen und ungewöhnliche Aufgaben reagieren können als Nicht-Waldorfschüler:innen. 

»Meine Tochter hat seit zwölf Jahren Französischunterricht an der Waldorfschule und nun müssen wir bangen, ob sie die mündliche Französischprüfung fürs Abi besteht. Was haben die in den zwölf Jahren eigentlich gemacht?« – »Warum macht unsere zwölfte Klasse keinen Eurythmieabschluss?« Manche Eltern sind enttäuscht und melden ihre Kinder von der Schule ab, weil sie entweder der Schule nicht zutrauen, dass sie ihre Kinder zu einem staatlichen Schulabschluss bringen oder aber weil ihnen zu wenig waldorfpädagogische Elemente angeboten werden. Der große Vorteil und gleichzeitig der große Nachteil an der Organisation der Waldorfschulen ist die Unabhängigkeit der einzelnen Schule. Der Bund der Freien Waldorfschulen als Dachverband begleitet zwar die Schulgründungsphase, danach ist aber jede Schule auf sich selbst gestellt, wie sie die Kompetenzen ihrer Lehrer:innen fördert und kontrolliert.

In den vergangenen Jahren haben sich verschiedene Gremien des Bundes der Freien Waldorfschulen intensiv dem Thema Qualität gewidmet. Dabei sind spannende Ideen entwickelt worden, wie die einzelnen Schulen ihre Qualität beschreiben und verbessern können. Davon handeln die ersten Artikel in diesem Heft. Stefan Grosse sagt, »Waldorf« sei ein Qualtitätsversprechen und es gelte, eigene überzeugende Standards zu setzen, bevor man fremde von außen übergestülpt bekäme.

Stefanie von Laue stellt die Qualitätsinitiative des Bundes der Freien Waldorfschulen vor, worin jede Schule aufgefordert wird, ein Interview mit sich selbst durchzuführen. Das Team um Klaus-Peter Freitag berichtet von der zweijährigen Qualitätsentwicklungsarbeit am Beispiel der Freien Waldorfschule Köln, und führt aus, wie die Qualitätsfrage von Anfang an eingebunden werden kann. Und Thomas Lutze-Rodenbusch stellt das junge Projekt »zukunft.machen« vor, das zeigt, wie jede einzelne Schule mit ganz neuen Ideen für Qualität sorgen kann.

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