Die Ankunft eines Kindes löst Freude aus; seine gesamte Umwelt ist begeistert. Menschen beugen sich über die Wiege des Kleinen, begrüßen den Neuling und heißen ihn willkommen. Später, die ersten Gehversuche: Das Kind jauchzt über die eigenen Schritte und die geglückte Bewegung in der Senkrechten: Seine ganze Umwelt freut sich mit ihm. Das ist der Normalfall, und es ist gut, dass das so ist.
Nun kommt zur gleichen Zeit ein Kind auf die Welt, das nicht so freudig begrüßt wird. Menschen beugen sich mit sorgenvollen Gesichtern über den Kinderwagen und drücken verschämt ihr Mitleid aus. Später gehen die Eltern mit ihrem Kind auf den Spielplatz und hören: «Ach, das ist aber schade, ihr Kind wird das wohl nicht lernen.« Ratlosigkeit, Bedrückung, vielleicht auch stille Verzweiflung umgeben als Atmosphäre alles, was das Kind versucht. Über Ungeschicklichkeiten sieht man geflissentlich hinweg, blickt rasch zur Seite oder springt dem jungen Menschen in hilfsbereitem Überschwang bei. Was ihm gelingt, kommentiert die Erwachsenenwelt rasch mit »suuuper!«, »tolll!« und Ähnlichem. Eins fühlt das Kind mit Sicherheit: Zu mir sind die Großen anders als zu den anderen.
Den vollständigen Artikel finden Sie in der Novemberausgabe 2009 der Erziehungskunst.