Waldorfschule Augsburg: Besuch aus Ramallah
Nur 20 Kilometer entfernt vom palästinensischen Ramallah gibt es eine Waldorfschule, in Jerusalem. Weil es aber für Palästinenser leichter ist, von Ramallah ins 2700 Kilometer entfernte Augsburg zu kommen, als über die Grenze vom Westjordanland nach Israel, war eine dreiköpfige Delegation einer Privatschule in Ramallah zu Besuch in Deutschland, davon drei Tage in Augsburg.

Von links: Dolmetscherin Asma Qwaider, Dr. Alexander Mattheus, Geschäftsführer der Freien Waldorfschule Augsburg, Direktor Khaled Dweik, Englischlehrerin Omneya Ghaith, Isabella Geier (Lehrerin Waldorfschule Augsburg), Supervisor Nabil Rumaneh. Foto: © Angelika Lonnemann.
Die Englischlehrerin Omneya Ghaith, der Supervisor Nabil Rumaneh und Direktor Khaled Dweik hospitierten zwei Schultage lang in elf verschiedenen Klassen und nahmen an einer pädagogischen Konferenz teil. Ob Physik in der Oberstufe, Handarbeit und Gartenbau in der siebten Klasse oder Musik, Eurythmie oder Englisch in den ersten Klassen – die Gäste aus Palästina bekamen einen sehr intensiven Einblick in die Waldorfpädagogik.
Als Dolmetscherin fungierte Asma Qwaider, eine Palästinenserin aus Gaza, die nach den Kriegen dort die Notfallpädagogik der »Freunde der Erziehungskunst« kennengelernt und sich dafür hat schulen lassen. Sie lebt seit etlichen Jahren in Hamburg, wo sie ein Studium zur Waldorflehrerin absolviert hat.
»Wie offen und herzlich uns das Kollegium aufgenommen und uns auch in die künstlerische Arbeit in ihrer pädagogischen Konferenz integriert hat, das hat mich wirklich berührt«, sagte Asma Qwaider im Anschluss an den Besuch.
Direktor Khaled Dweik war begeistert von der Augsburger Waldorfschule und sagte: »Wir nehmen viele Impulse und Anregungen mit nach Hause in unsere Schule. Wir konnten unmittelbar erleben, was es bedeutet, über die Förderung der intellektuellen Fähigkeiten hinaus auch praktische und künstlerische Kompetenzen bei den Schülern zu entwickeln und so viele Zugangskanäle zu nutzen wie möglich. Auch das freundschaftliche Verhältnis zwischen Schülern und Lehrern hat uns beeindruckt. Wir würden uns sehr freuen, wenn sich eine Partnerschaft mit der Augsburger Waldorfschule mit regelmäßigen Begegnungen entwickeln würde«.
Khaled Dweik hat in Palästina schon einige Schulen gegründet. Nun ist ein neuer Wunsch in ihm entstanden: eine Waldorfschule in Ramallah zu gründen.
Der Kontakt zu Khaled Dweik war über eine ehemalige Waldorflehrerin aus München zustande gekommen. Sie lernte auf einer Reise nach Palästina eine der Schulen von Khaled Dweik kennen. Der Kontakt vertiefte sich, sie kam mit Kollegen wieder und arbeitete zwei Wochen lang mit den Kindern der Schule, zur Begeisterung des Direktors und etlicher Lehrer. Im Kollegium entstand der Wunsch, Waldorfpädagogik vor Ort kennenzulernen.
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